Opernwelt Dezember 2005
Editorial
Im Focus
Stationendrama oder Traumspiel?
Verdis «La forza del destino» tobt in vier Häusern mit neuer Kraft. Klaus Kalchschmid besuchte die Aufführungen in Berlin, Cottbus, Mannheim und Zürich
CDs
Im Focus
Tragödie als Farce
Die Deutsche Oper am Rhein kombiniert Berlioz’ «Les Troyens» mit Offenbachs Troja-Parodie «La Belle Hélène» – und verteilt die Produktion paritätisch auf die Standorte
Duisburg und Düsseldorf
Pappnasen in Sibirien
Heinz W. Koch über zwei Spielarten eines Stücks: Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk» in Freiburg, «Katerina Ismailowa» in Zürich
Stummes Los, laute Aktion
Doppelpremiere in London: Während die ENO Gerald Barrys Fassbinder-Oper «The Bitter Tears of Petra von Kant» zur Uraufführung bringt, stößt an Covent Garden «Siegfried» ins Horn
Mission der besonderen Art
Stephan Mösch über das China-Gastspiel des Staatstheaters Nürnberg und den ersten «Ring des Nibelungen» im Reich der Mitte
Magazin
Thema
Märchen in der Provinz
Der geografische Radius, in dem Joseph Haydn den größten Teil seines Lebens verbrachte, war klein.
Die Entfernung zwischen Eisenstadt und Esterháza, den wichtigsten Orten seiner enormen Produktivität, beträgt kaum vierzig Kilometer. Auch sein Geburtstort Rohrau und Wien, wo er als alter und junger Mann wohnte, liegen nicht weit entfernt. Trotzdem: So wie Immanuel Kant nie über Königsberg hinauskam und dennoch ein abendländisches Ideenpanorama im Kopf hatte, so wuchs Haydn in der Provinz zu einem musikalischen Weltgeist seiner Zeit. Er nutzte den Frondienst beim Fürstenhaus Esterházy als Experimentierfeld in Sachen Streichquartett, Symphonik, aber auch Oper. Thomas Rothkegel hat sich in Österreich und Ungarn auf Spurensuche begeben und eine faszinierende musikalische Topografie entdeckt.
Porträt
«Man singt mit den Ohren»
Ihre Aufnahmen schrieben Interpretationsgeschichte. Vielleicht war Elisabeth Schwarzkopf die erste Sängerin, die die Schallplatte nicht bloß als dokumentarisches Medium nutzte, sondern als Terrain sui generis. Im Dezember 2005 wird die Künstlerin neunzig Jahre alt. Thomas Voigt hat sie in Vorarlberg besucht und ihre alten Platten neu gehört.
CDs
Panorama
Matterhorn als Mantel
München,
Staatstheater am Gärtnerplatz,
Mascagni: Cavalleria rusticana,
Leoncavallo: Der Bajazzo
Kurz berichtet
Puccini: Tosca
Augsburg
Giordano: La Gioconda
Barcelona
Verdi: Macbeth
Dresden
Erkel: Bánk Bán
Flensburg
CDs
DVDs
Retrospektive
Zum Tristan geboren
Der bulgarische Heldentenor Spas Wenkoff musste lange warten, bis seine Karriere in Gang kam. Doch dann führte sie ihn an alle großen Bühnen der Welt. Im «Opernwelt»-Gespräch mit Gerhart Asche berichtet er von seinen Operetten-Anfängen, von der Provinz in der DDR und späten Glanzjahren in Bayreuth, Berlin, Wien und Mailand