Der verschlankte Fluss
Koblenz hat eine der kleinsten Opern Deutschlands und ist doch eine Wagner-Stadt: In der vergangenen Saison hat sich das Haus mit großem Erfolg an «Parsifal» gewagt – ein Theatercoup, für den das Orchester auf der Bühne platziert, die Inszenierung auf das Proszenium und große Chormassen ins Foyer verlagert wurden. Jetzt wagte man sich an «Rheingold» – doch diesmal passte das Orchester wieder in den Graben, der keine fünfzig Musiker fasst.
Des Rätsels Lösung ist – wie so oft – Ergebnis eines fruchtbaren Zufalls: Karsten Huschke, Erster Kapellmeister in Koblenz, war bei der Suche nach einer chorlosen Oper auf das «Rheingold» in der so genannten «Coburger Fassung» gestoßen. 1906 war am Coburger Theater für ein begrenztes Raum- und Musikerangebot eine reduzierte Fassung aufgeführt worden, die vermutlich der dortige Kapellmeister Alfons Abass besorgt haben dürfte. Mit einem deutlich verschlankten Orchesterapparat in den Bereichen Blech, Holz und Harfe – eine Herausforderung an den Bearbeiter, die er für den ganzen «Ring» gelöst hat. Die «Coburger Fassung» wurde 1964 zum letzten Mal aufgeführt.
Die Schwierigkeiten der Reduktion sollte man geraden in den ersten Takten berücksichtigen – so ...
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