Erkel: Bánk Bán
Eine Oper mit einer von Liebe und Intrigen bestimmten, schlüssig und mit einem Schuss Kolportage ausgebreiteten Handlung, dazu von einer blühenden Melodik, die ins Ohr geht und Verdis knapp zwei Jahrzehnte früherem «Nabucco» in nichts nachsteht. Merkwürdig, dass sich Ferenc Enkels «Bánk Bán», in Ungarn geradezu kultisch als Nationaloper verehrt, im angrenzenden deutschsprachigen Raum nie hat durchsetzen können. In Flensburg jedenfalls, wo man das unter Kennern hoch gehandelte Rarissimum jetzt ausgrub, rief es begeisterte Zustimmung hervor.
Was nicht zuletzt an einigen der Solisten liegen dürfte, denen der Komponist nicht unbedingt leichte Aufgaben zugemutet hat. Die Partie der Melinda etwa, in der psychologisierenden Diktion der horrend schwierigen Koloraturen einer «Lucia di Lammermoor» durchaus vergleichbar, fand in Antje Bitterlich eine souveräne und anrührende Vertreterin. Daneben Anna Maria Dur als Ränke schmiedende Königin Gertrud mit temperamentvoll eingesetztem Mezzo, Jin-Hak Mok mit klangschönem und wortdeutlichem lyrischen Tenor als deren Bruder Otto und – von András Frigyesis sonst über weite Strecken in dekorativer Blässe verharrender Regie zum mephistophelischen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Die Gästeliste las sich wieder einmal wie eine Traumbesetzung: Inge Borkh und Franz Crass, Horst Günter und Ingeborg Hallstein, Catarina Ligendza, Edda Moser, Eva Randová, Felicia Weathers und Spas Wenkoff – viele von denen, die in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts auf den Opernbühnen der Welt Rang und Namen gehabt hatten, verliehen dem diesjährigen...
I. «Das klingt jetzt wie im Dom-Konzert. Man hört Sie gut. Sie können viel weniger geben.» Musikalische Feinjustierung für die Rheintöchter. In neuer akustischer Umgebung müssen sie das Schwimmen erst wieder lernen. Der Bademeister ist derselbe wie zu Hause: Philippe Auguin, Nürnbergs langjähriger Generalmusikdirektor. Aber sonst läuft alles anders bei dieser...
Fünf Jahre sind vergangen seit der Uraufführung eines Werks, das gleichsam einer imaginären Linie zwischen Wagners «Tristan und Isolde», Debussys «Pelléas et Mélisande» und Messiaens «Saint François d’Assise» folgt: Kaija Saariahos «L’Amour de loin». Schon damals waren nicht nur das Sujet, der Text und die suggestive Klangwelt der Oper, sondern auch die...