Rache der Komture
Es sollte die glanzvolle Saisoneröffnung und zugleich der Auftakt der musikalischen Veranstaltungen des Mozartjahres in Spanien werden. Die Presse hatte die Rückkehr des Don Juan in einer echten Eigenproduktion mit spanischer Starbesetzung mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht. Doch es kam anders. Das späte Debüt des Theaterregisseurs Lluis Pasqual und des Dirigenten Victor Pablo Pérez im Madrider Opernhaus fand zwar statt, jedoch mit einer szenisch polemischen und musikalisch uneineitlichen Produktion.
Ein Teil des Publikums tobte vor Wut, die Missbilligung schloss sogar die Statisten mit ein.
Pasqual zeichnet Don Giovanni als «señorito andaluz», als sozialen Freibeuter ohne Moral, Recht und Gesetz, der mehr von maßlosem Hochmut als von unersättlicher Wollust getrieben wird. Zudem verlegt er die Handlung in die vierziger Jahre des 20. Jahrhunderts, tief in das finstere Spanien Francos nach dem Bürgerkrieg. Am Ende fliegt das Reiterstandbild des Komturs als Zitat des im Frühjahr in Madrid entfernten Diktator-Denkmals herein. Der Schlussgesang wird als Filmszene gestaltet. Don Giovanni fungiert hierbei als munterer Filmemacher, während Ausschnitte von Veranstaltungen des ...
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«Es gibt einen Ort in der Mitte des Erdkreises, zwischen Erde, Meer und Himmelszonen, die Grenzscheide der dreigeteilten Welt, von dort kann man alles, was irgendwo geschieht, sehen, sei es auch noch so weit entfernt, und jede Stimme dringt an das lauschende Ohr. Fama wohnt dort und hat sich an der höchsten Stelle ein Haus gebaut, ihm zahllose Eingänge und tausend...
So geht es also auch! Während anderswo Theater geschlossen oder kaputtgespart, Orchester aufgelöst werden, schaffen sich in einer westfälischen Kleinstadt (zirka achtzigtausend Einwohner), die zwar über ein schmuckes Stadttheater (Baujahr 1908), nicht aber über ein eigenes Ensemble verfügt, Bürger ihre Oper selbst: Ohne städtische Subventionen, mit geringfügiger...
Zum Auftakt der Spielzeit gab Mannheims neue Intendantin Regula Gerber ihre Visitenkarte ab. Man eröffnete mit einer Neuinszenierung von Verdis «La forza del destino» (siehe Seite 6 dieser Ausgabe). Zwei Tage später die andere Seite der Karte: ein Abend mit Werken Luciano Berios.
Man sitzt im Schauspielhaus. Schwarze ansteigende Bühnenrampe. Über Bühne und...