Mission der besonderen Art
I. «Das klingt jetzt wie im Dom-Konzert. Man hört Sie gut. Sie können viel weniger geben.» Musikalische Feinjustierung für die Rheintöchter. In neuer akustischer Umgebung müssen sie das Schwimmen erst wieder lernen. Der Bademeister ist derselbe wie zu Hause: Philippe Auguin, Nürnbergs langjähriger Generalmusikdirektor. Aber sonst läuft alles anders bei dieser «Rheingold»-Probe in Pekings Poly-Theatre. Statt über eine Staffel von Gazeschleiern wogt der Rhein nun auf Dia-Projektionen.
Eine Unterbühne gibt es nicht, so dass die goldenen Riesenbuchstaben, mit denen Alberich sein Nibelheim dekoriert, nicht in der Versenkung verschwinden, sondern seitlich herausgeschoben werden müssen. Neues Timing also für Götter, Riesen und Zwerge. Auf der Bühne zieht es gewaltig, so dass der halbnackten Freia nicht nur Fasolt und Fafner drohen, sondern auch eine Erkältung. Im Orchester friert man ebenfalls und hat noch den Jetlag in den Knochen. Vor allem: Die Sitzordnung musste dem schmalen Orchestergraben angepasst werden. Die Harfenistin sitzt jetzt mitten im Hörnerschwall. Die Kontrabässe sind rechts neben dem Dirigenten postiert. Man hört wenig voneinander. Morgen schon soll Walhall in ...
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Seit 1991 stemmt sich Walter Kobéra nun schon gegen das Verdikt, dass neues Musiktheater in Wien allenfalls als Festivalgabe ans Publikum zu bringen sei. Und das mit trotzigem Erfolg. Jährlich vier Premieren bietet seine durch städtische und Bundesmittel mit rund sechshunderttausend Euro unterstützte Neue Oper. Dass man sich ausschließlich um Werke der klassischen...
Von Wien nach Osten parallel zur Donau. Zunächst Schwechat: der Flughafen, die Raffinerien. Der Kern der alten Kaiserstadt atmet noch den alten Charme. Die Außenbezirke dagegen zeigen den Moloch, der Wien auch ist. Die Autobahn nach Bratislava, nach Budapest führt schnell heraus ins Länderdreieck zwischen Österreich, der Slowakischen Republik und Ungarn. Pannonien...
Für die fiktive Begegnung zwischen Giuseppe Verdi und Sylvia Plath hatte Hans Neuenfels sich der Musik von Adriana Hölszky bedient. Für die RuhrTriennale (die Produktion ist im Januar auch an der Komischen Oper Berlin zu sehen) hat er sich wieder einen Treff historischer Kulturgrößen ausgedacht, und da es sich diesmal um zwei Komponisten handelt – Schubert und...