Eine Welt für sich
An der Mercedesstraße von Cannstatt nach Untertürkheim liegt die Stuttgarter Schleyerhalle, in der Reitturniere stattfinden, Holiday on Ice versprochen wird und in der Bon Jovi oder Udo Jürgens auftreten. Rund achttausend Zuschauer begehrten an einem goldenen Oktoberabend Einlass, um eine Legende zu besichtigen: Luciano Pavarotti, der wenige Tage zuvor siebzig Jahre alt geworden war, bis ins Jahr 2006 hinein auf Abschiedstournee die Welt umrundet und zum letzten Mal die musikalische Lufthoheit über deutschem Boden ausüben wollte.
Obwohl – nächstes Jahr gäbe es ja eine Fußball-WM in Deutschland... Hatte der Tenorissimo aus Modena da beim Journalistenempfang am Tag vor dem Auftritt etwa den Abschied vom Abschied in Aussicht gestellt?
Geschickt hatte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther Oettinger dafür gesorgt, ein paar Strahlen von der Tenorsonne abzubekommen. Die Staatskanzlei bat zu einem Foto- und Pressetermin, dessen genauer Sinn und Zweck keinem der Geladenen so recht klar wurde, außer eben, dass die Sonne schien und viele Fotos gemacht wurden, als Pavarotti den Saal eines Stuttgarter Nobelhotels betrat. Man wusste nicht recht, ob der leutselig dem eher zart ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
In Zeitlupe öffnet sich der Vorhang und gibt minutenlang den Blick frei auf ein eigentlich hinter der Szene spielendes Geschehen, hier erstarrt zum Chor-Tableau: Grell herausgeputzte Frauen und Männern im schlecht sitzenden Siebziger-Jahre-Outfit. Zwei Figuren schälen sich heraus: Matrone Mamma Lucia (mit enormem Mut zur Hässlichkeit: Snejinka Avramova) und die...
Es sollte die glanzvolle Saisoneröffnung und zugleich der Auftakt der musikalischen Veranstaltungen des Mozartjahres in Spanien werden. Die Presse hatte die Rückkehr des Don Juan in einer echten Eigenproduktion mit spanischer Starbesetzung mit reichlich Vorschusslorbeeren bedacht. Doch es kam anders. Das späte Debüt des Theaterregisseurs Lluis Pasqual und des...
Gleich zu Beginn dieser Oper kracht es gewaltig. Und die Dresdner Staatskapelle, viel gerühmt für ihre Spielkultur bei Musiktheaterwerken der Moderne, beweist Sinn für Gegensätze. Eindrucksvoll, wie sich Verdis wuchtige Erschütterungen schon im Vorspiel mit unbeschwert lapidaren Momenten mischen, wie sich heroisches Pathos und unheilig-vorgetäuschte Nüchternheit...