Über Opernwelt
Opernwelt, die monatlich erscheinende Zeitschrift für Musiktheater, gilt als führendes Fachmagazin Europas. Renommierte Autoren rezensieren ausgewählte Aufführungen aus der deutschen und der internationalen Szene – kompetent, informativ, kritisch, unterhaltsam. Interviews mit Künstlern und Akteuren vor und hinter den Kulissen, kulturpolitische Analysen, Essays und Diskurse, Besprechungen der wichtigsten Neuerscheinungen auf dem Medienmarkt, die Premierenvorschau und Nachrichten aus dem weltweiten Musikleben runden das facettenreiche Angebot ab.
Jedes Jahr im Oktober erscheint das Jahrbuch von Opernwelt mit einer Umfrage unter 50 Opernkritikern aus Europa und Amerika zu 15 verschiedenen Kategorien (Sängerin und Sänger, Aufführung, Regie, Bühne, Haus, Orchester usw.). Auf Basis dieser Voten werden jeweils das «Opernhaus des Jahres», die «Aufführung des Jahres», «Sängerin und Sänger des Jahres», kurzum: die herausragenden Künstler, Ensembles, Produktionen der Spielzeit ermittelt und vorgestellt. Eine digitale Ausgabe steht als E-Paper und App zur Verfügung.
Gegründet wurde die Zeitschrift 1960 von sechs Opernbegeisterten, die zu diesem Zweck den Deutschen Opern-Verlag gründeten. Erster Chefredakteur war Otto-Erich Schilling, vormals Musikkritiker der Stuttgarter Zeitung und später Leiter der Opernabteilung des Süddeutschen Rundfunks.
Der Enthusiasmus war größer als das kaufmännische Wissen – und kurz darauf war die Zeitschrift insolvent. 1963 übernahm sie der Verleger Erhard Friedrich; für ihn war Opernweltdas richtige Pendant zu der ebenfalls 1960 gegründeten Zeitschrift Theater heute.
Der Erhard Friedrich Verlag akquirierte eine Reihe namhafter Autoren. Aus München berichteten Karl Heinz Ruppel und Joachim Kaiser, aus Berlin Hans Heinz Stuckenschmidt und Klaus Geitel, aus Stuttgart Siegfried Melchinger und Kurt Honolka. Regelmäßig analysierte Zeit-Kritiker Johannes Jacobi in einem Journal die Lage im deutschen Musiktheater. Zum gedruckten Disput wurden Größen wie Walter Felsenstein und Rolf Liebermann geladen.
1964 wurde Hans Otto Spingel, der von der Welt kam, als Chefredakteur engagiert. Er steuerte die Zeitschrift durch eine bewegte Zeit, in der das traditionelle Musiktheater zunehmend in Frage gestellt wurde. Als Pierre Boulez dazu aufforderte, die Opernhäuser in die Luft zu sprengen, löste das erregte Reaktionen aus. In Opernwelt wurde das Thema mehrere Monate lang unter den führenden Intendanten der Zeit diskutiert.
1971 wurde Spingel von Imre Fabian abgelöst, der 22 Jahre lang als Chefredakteur amtierte. Der aus Ungarn stammende Musikwissenschaftler und Autor verstärkte das internationale Profil der Zeitschrift und erweiterte ihren inhaltlichen Horizont. Zentrale Entwicklungen jener Jahre waren die Wiederbelebung der Barockoper, die historische Aufführungspraxis und das Opern-Erwachen in Amerika und Skandinavien.
Weitere langjährige Redakteure von Opernwelt waren Bernd Feuchtner, Stephan Mösch und Albrecht Thiemann; seit 2016 ist Jürgen Otten Redakteur.