Ohrenoper
«Es gibt einen Ort in der Mitte des Erdkreises, zwischen Erde, Meer und Himmelszonen, die Grenzscheide der dreigeteilten Welt, von dort kann man alles, was irgendwo geschieht, sehen, sei es auch noch so weit entfernt, und jede Stimme dringt an das lauschende Ohr. Fama wohnt dort und hat sich an der höchsten Stelle ein Haus gebaut, ihm zahllose Eingänge und tausend Öffnungen verliehen und die Schwellen nicht mit Türen verschlossen. Tag und Nacht steht es offen, es ist ganz aus tönendem Erz, überall hallt es, wirft die Klänge zurück und wiederholt, was es hört.
» Ovids Erzählung vom «Haus der Fama» aus dem zwölften Buch der «Metamorphosen» hat den Komponisten Beat Furrer nach eigenem Bekunden schon immer fasziniert. Ein Haus aus Erz wird durch die hereinströmenden Klänge und Geräusche aus der Welt in Schwingungen versetzt – eine grandiose Vision, die förmlich nach Verwandlung in ein entsprechendes Musikwerk verlangt. Beat Furrer hat dieses Werk in Donaueschingen erstmals präsentiert, es wurde danach noch in Wien bei «Wien modern» aufgeführt, später wird noch Paris folgen.
Sieht so die Zukunft der Oper aus? Furrer nennt «Fama» vorsichtshalber ein «Hörtheater». Der Verweis auf Luigi ...
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Gleich zu Beginn dieser Oper kracht es gewaltig. Und die Dresdner Staatskapelle, viel gerühmt für ihre Spielkultur bei Musiktheaterwerken der Moderne, beweist Sinn für Gegensätze. Eindrucksvoll, wie sich Verdis wuchtige Erschütterungen schon im Vorspiel mit unbeschwert lapidaren Momenten mischen, wie sich heroisches Pathos und unheilig-vorgetäuschte Nüchternheit...
Vielleicht ist «La forza del destino» – obgleich nach dem spanischen Drama «Don Álvaro, o la fuerza del sino» von 1835 komponiert – Verdis radikalste Shakespeare-Oper: Einheit von Ort und Zeit sind aufgebrochen wie nie im Werk dieses immer wieder nach neuen Lösungen suchenden Komponisten. Dralle, burleske Massenszenen wechseln mit hohem tragischen Ton; inbrünstiges...
I. «Das klingt jetzt wie im Dom-Konzert. Man hört Sie gut. Sie können viel weniger geben.» Musikalische Feinjustierung für die Rheintöchter. In neuer akustischer Umgebung müssen sie das Schwimmen erst wieder lernen. Der Bademeister ist derselbe wie zu Hause: Philippe Auguin, Nürnbergs langjähriger Generalmusikdirektor. Aber sonst läuft alles anders bei dieser...