Schlagerparade in Jahrhunderthalle
Für die fiktive Begegnung zwischen Giuseppe Verdi und Sylvia Plath hatte Hans Neuenfels sich der Musik von Adriana Hölszky bedient. Für die RuhrTriennale (die Produktion ist im Januar auch an der Komischen Oper Berlin zu sehen) hat er sich wieder einen Treff historischer Kulturgrößen ausgedacht, und da es sich diesmal um zwei Komponisten handelt – Schubert und Schumann –, überantwortete er ihnen die Musik.
Sie besteht aus drei Dutzend Klavierliedern, zu denen sich der (vom Band) gesprochene Text von Clara Schumanns Rückert-Vertonung «Er ist gekommen» und Schumanns Hebbel-Melodram «Ballade vom Haideknaben» gesellen. Für beides ist Elisabeth Trissenaar kompetent verantwortlich, dilettierend auch für den gesanglichen Vortrag von Schumanns «Und wüssten’s die Blumen, die kleinen». Den Hauptteil der drei Dutzend Lieder teilen sich der Tenor Xavier Moreno als Schubert und der Bariton Olaf Bär als Schumann, dessen Part er imponierend auch als Sprecher absolviert.
Zunächst erleben wir den geistig schon etwas verwirrten Schumann im ehelichen Auseinanderleben mit seiner Clara, wobei Texte von Neuenfels gesungene Schumannlieder verbinden. Dann erscheint im Biedermeierkostüm mit vier ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Humperdincks «Königskinder» sind ein Kunstmärchen mit tragischem Ausgang und so gar nicht kindgerecht, doch im ersten Akt erzählt Andreas Homoki an der Bayerischen Staatsoper naiv und raffiniert ein «fairy tale»: Die Einheitsbühne zeigt einen von Kinderhand gezeichneten riesigen Wald, der Kopf steht. In der Mitte ein perlmuttweißer Schrank wie zu Großmutters...
Vielleicht ist «La forza del destino» – obgleich nach dem spanischen Drama «Don Álvaro, o la fuerza del sino» von 1835 komponiert – Verdis radikalste Shakespeare-Oper: Einheit von Ort und Zeit sind aufgebrochen wie nie im Werk dieses immer wieder nach neuen Lösungen suchenden Komponisten. Dralle, burleske Massenszenen wechseln mit hohem tragischen Ton; inbrünstiges...
Dichtertum und Trunkenheit: Man kennt das in Graz. Werner Schwab starb vor fast zwölf Jahren in der Silvesternacht, Magic Wolfgang Bauer erst vor wenigen Wochen, beide wohl an alkoholischer Erschöpfung. So trifft das zerrüttete Bild, das der Titelheld am Schluss von Offenbachs «Hoffmanns Erzählungen» in Tatjana Gürbacas Grazer Inszenierung bietet, einen bekannten...