Ein bisschen wie in Bayreuth
Herr Fischer, wir sitzen hier an einem ganz besonderen Ort: auf Schloss Esterházy in Eisenstadt. Hier war Joseph Haydn jahrzehntelang Hofkapellmeister.
Fischer: Das ist ein bisschen wie in Bayreuth, denn der Konzertsaal im Schloss ist der einzige noch bestehende Saal, wo Haydn selbst seine Werke aufgeführt hat. Er hat ihn sogar umbauen lassen, damit er seinem akustischen Ideal nahe kommt. Es ist für mich jedes Mal ein unglaubliches Glück, hier Haydn zu spielen.
Reicher: Auch der Empiresaal ist ein authentischer Ort.
Hier wurde zum Beispiel das Kaiserquartett uraufgeführt. Eisenstadt ist im Großen und Ganzen unverändert erhalten geblieben, insbesondere die Kirchen, für die Haydn seine Messen komponiert hat. Das macht das Geheimnis von Eisenstadt aus. Wir haben noch sieben Orgeln in Eisenstadt, auf denen Haydn selbst gespielt hat.
Ob Sie hier eine Haydn-Sinfonie aufführen oder in einem modernen Konzertsaal – gibt es da Unterschiede?
Fischer: Einige Dinge in der Musik Haydns werden nur hier klar. Seine Vorstellungen von Tempi zum Beispiel. Das kann man aus dem Nachhall schließen, den es hier gibt. Haydn hat eine der Sinfonien, die er für London komponiert hatte, später in diesem Saal ...
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