Historiendramen

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Drei «historische» Aufführungen der «Forza» sind derzeit auf DVD erhältlich: der im Bild unzumutbare Mitschnitt vom 15. März 1958 aus Neapel mit Renata Tebaldi, Ettore Bastianini und Franco Corelli (Hardy Classics Video), die Aufzeichnung der Urfassung aus Petersburg unter Valery Gergiev von 1995 in den Bühnenbildern der Uraufführung (Kinowelt), und jetzt bei Deutsche Grammophon die Wiederveröffentlichung einer Aufnahme vom 24. März 1984 in den opulenten Bühnenbildern von Eugene Bermann und in einer Inszenierung von John Dexter, erstmals gezeigt 1975.


Es war der letzte Abend, an dem Leontyne Price die Leonora an der Met sang, siebzehn Jahre nach ihrem New Yorker Debüt in dieser Rolle. Entsprechend euphorisch war das Publikum, auch am Fernsehschirm kann man sich der immer wieder aufbrandenden Begeis­te­rung der Fans kaum entziehen. James Levine zeigte allerdings auch eine flammende Leidenschaft, die über alle Bedenken hinwegträgt, und er war so klug, die ursprüngliche Abfolge des dritten Akts mit dem Rataplan-Chor zwischen den beiden Tenor-/Bariton-­Arien wiederherzustellen. Leo Nuc­ci und Giuseppe Giacomini waren ein ideales Paar, das die Empathie der Freundschaft wie den späteren ...

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Opernwelt Dezember 2005
Rubrik: CDs, Seite 11
von Klaus Kalchschmid

Vergriffen
Weitere Beiträge
Ohrenoper

«Es gibt einen Ort in der Mitte des Erdkreises, zwischen Erde, Meer und Himmelszonen, die Grenzscheide der drei­geteilten Welt, von dort kann man alles, was irgendwo geschieht, sehen, sei es auch noch so weit entfernt, und jede Stimme dringt an das lauschende Ohr. Fama wohnt dort und hat sich an der höchsten Stelle ein Haus gebaut, ihm zahllose Eingänge und tausend...

Pappnasen in Sibirien

Im Scheinwerferkreis erst eine Hand, dann eine rote Clownsnase, schließlich der, der sie sich aufsetzt: ein kleiner, dicker Mann, den blauen Frack überm Unterhemd, über der Smokinghose. Er stolpert wie Butler James, bloß über den Souffleurkasten, gibt mehrfach vergeblich das Zeichen zum Einsatz der Musik. Wir haben es mit dem wandelnden Leitmotiv des ganzen Abends...

Unerfüllte Sehnsucht

Vielleicht ist im Fall von Puccinis Bühnenerstling der Verzicht auf die Szene ein Gewinn. Zwar hätte sich Kirs­ten Harms, an Raritäten des Musiktheaters stets interessierte Intendantin der Deutschen Oper Berlin, gewiss auch einem voll ausgestatten Relaunch der tragisch krausen Schwarzwaldromanze «Le villi» (1883/84) des Fünfundzwanzigjährigen nicht verweigert, doch...