Auf dem Kreuzweg
Zum Auftakt der Spielzeit gab Mannheims neue Intendantin Regula Gerber ihre Visitenkarte ab. Man eröffnete mit einer Neuinszenierung von Verdis «La forza del destino» (siehe Seite 6 dieser Ausgabe). Zwei Tage später die andere Seite der Karte: ein Abend mit Werken Luciano Berios.
Man sitzt im Schauspielhaus. Schwarze ansteigende Bühnenrampe. Über Bühne und Zuschauer eine Leiter, die Sprossen aus Neonröhren. Das Licht geht aus. Aber still ist es nicht: Der Chor sitzt im Publikum und mischt sich ein. Berio hat «Passaggio» eine seltsame Gattungsbezeichnung gegeben.
«Messa in scena» bedeutet einerseits Inszenierung. Was dabei inszeniert wird, ist das Phänomen der Oper als solches: Wie verhalten sich Zuschauer, wenn sie in die Oper gehen? Zum anderen heißt «Messa in scena» szenische Messe: Man wohnte auch einem fast kirchlichen Ritual bei, bei dem ein Individuum geopfert wird.
Thema des Stückes sind Masse und Macht. Das Personal der Oper ist auf eine Frau zusammengeschrumpft. Ihr steht die Masse des Publikums gegenüber. Aggressiv brüllt der Chor in den Zuschauerreihen auf sie ein. Die Frau erlebt eine Art Kreuzweg in sechs Stationen, während der sie sich immer mehr der Masse ...
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