Singen, um mitzuteilen

Und wieder kein Deutscher dabei! Ein Grund zum Nachdenken, was unsere Ausbildungssituation angeht, doch kein Grund zum Jammern. Die Globalisierung im Opernbetrieb hat Koreaner, Chinesen, Osteuropäer und Süd­amerikaner an die Weltspitze gestellt, und das nicht zu Unrecht – ein Trend, der sich längst nicht mehr nur in Gütersloh feststellen lässt, wo die Bertelsmann-Stiftung zum elften Mal ihren Wettbewerb «Neue Stimmen» durchführte.

Zwölfhundert Bewerber aus aller Welt (davon allein hundertfünfzig aus China) hatten im Vorfeld in einundzwanzig Städten vorgesungen, zweiundvierzig Kandidaten kamen in die Endausscheidung in Gütersloh. Vierzehn davon blieben beim öffentlichen Semi­finale übrig, sieben – ungewöhnlicherweise fünf Soprane, ein Mezzo und ein Tenor – rangen im Finale um die drei ers­ten Preise.
Unter der Präsidentschaft des Pariser Intendanten Gerard Mortier gehörten der Jury drei weitere Theaterleiter (Brian Dickie, Anthony Freud und Bernd Loe­be), vier unterrichtende Opernsänger (Edith Mathis, Edith Wiens, Francisco Araiza und Siegfried Jerusalem) sowie der Dirigent Gustav Kuhn und der Musikschriftsteller und Stimmenkenner Jürgen Kesting an. Es dürfte nicht zuletzt auf ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Dezember 2005
Rubrik: Magazin, Seite 34
von Ekkehard Pluta

Vergriffen
Weitere Beiträge
Finnische Puccinis

Nicht erst die Pisa-Studie hat Finnland an die Spitze gebracht, auch der seit dreißig Jahren anhaltende, die Komposition breitenwirk­samer zeitgenössischer Oper betreffende Boom ist in diesem Land mit seinen gerade mal fünfeinhalb Millionen Einwohnern bemerkenswert und wird zunehmend auf Bild- und Tonträgern reflektiert – ausschließlich von fast immer exzellenten...

Tragödie als Farce

Erstmals wagt sich die Deutsche Oper am Rhein an die «Trojaner» von Hector Berlioz und delegiert arbeitspraktisch geschickt je einen der beiden Teile nach Duisburg und Düsseldorf. Wie Herbert Wernicke 2000 bei den Salzburger Festspielen schiebt Regisseur Christof Loy als Kommentar, nur in Duisburg, Offenbachs Buffa «La Belle Hélène» nach. Auch diese lässt er im...

Im Schoß der Wolga

Wieder, wie schon bei seiner letztjährigen Bremer «Turandot», vertraut Peer Boysen auf die Ausdruckskraft seiner exzentrischen Kostümentwürfe, wieder führt er die Personen mehr stilisiert als realistisch und erzielt damit bei Janáceks «Katja Kabanova» womöglich noch stärkere Wirkungen. Die Kabanicha, unfreiwillige Draht­zieherin des tragischen Geschehens, erscheint...