Opernwelt August 2018
Editorial
Im Focus
Komm, süßer Tod
Dreimal «Don Giovanni»: David Marton und Stefano Montanari skizzieren den Helden in Lyon als gebrochenen Mann, David Bösch und Stefan Soltesz in Genf als Getriebenen, Nicolas Brieger und Konrad Junghänel verschreiben ihm in Wiesbaden Beruhigungsmittel
Geisterstunde
Die Stiftung Palazzetto Bru Zane feiert in Paris Charles Gounod – mit dem Schauerstück «La Nonne sanglante» und einem etwas anderen «Faust»
Alte Meister, neue Klänge
Georg Baselitz verbaselt in München Wagners «Parsifal», Kirill Petrenko entdeckt Ungewohntes in der Partitur
Ladykracher
Verdis «Macbeth» an der Berliner Lindenoper, von Harry Kupfer altmeisterlich in Szene gesetzt, ist ein Triumph für Anna Netrebko, Daniel Barenboim – und ein wenig auch für Plácido Domingo
Sehen und gesehen werden
Stefan Herheim inszeniert bei seinem Glyndebourne-Debüt Debussys «Pelléas et Mélisande» als rätselhaft verspiegelte Künstlerfantasie, Robin Ticciati stiftet lichte Klangpracht
Bis die Puppen tanzen
Karin Henkel erarbeitet mit «Der Spieler» an in Gent/Antwerpen ihre erste Oper, Dmitri Jurowski sucht in Prokofjews Partitur die Farben
Klingende Kalligrafie
Toshio Hosokawas neues Musik-Theater «Erdbeben. Träume» in Stuttgart, inszeniert von Jossi Wieler und Sergio Morabito, dirigiert von Sylvain Cambreling
Dass die Welt eine bessere werde
Jossi Wieler und Sergio Morabito verlassen die Stuttgarter Oper – ein Rückblick auf bewegend bewegte Jahre
Hören, Sehen, Lesen
Geschmackssache
Barocke Preziosen von Johann Adolf Hasse, Antonio Vivaldi, Alessandro Scarlatti, Andrea Stefano Fiorè und Pietro Torri sowie Niccolò Jommellis «Il Vologeso»
Zwischen Form und Emotion
Glucks «Orfeo», mit Philippe Jaroussky in der Titelrolle und Diego Fasolis an der Spitze von I Barocchisti
Verspielt
Gaetano Donizettis «Borgomastro di Saardam» aus Bergamo, Gioacchino Rossinis «Mosè in Egitto» aus Bregenz
Fallhöhe Null
Meyerbeers «Margherita d’ Anjou» aus Martina Franca mit Fabio Luisi am Pult
Mehr als ambitioniert
Verdis «Otello» aus London, mit Antonio Pappano am Pult und Jonas Kaufmann in der Titelrolle
CD des Monats
Verdichtet und vertieft
Leonardo Vincis «Didone abbandonata» in der Bearbeitung von Georg Friedrich Händel, erstmals eingespielt von der Berliner Lautten Compagney
Hören, Sehen, Lesen
Fern aller Klischees
Vladimir Jurowski durchleuchtet Tschaikowskys «Pique Dame» mit dem Israel Philharmonic Orchestra
Theater der Stimmen
«Tristan und Isolde» aus Bayreuth – mit Wolfgang Windgassen und Birgit Nilsson, dirigiert von Wolfgang Sawallisch
Sul fiato
Maria Bengtsson singt Lieder von Richard Strauss
Zeitgenössische Vokalmusik aus 70 Jahren
Werke von Adriana Hölszky, Chaya Czernowin, Ondřej Adámek und Hans Werner Henze
Rettungsversuch
Ein Projekt zu Othmar Schoecks in NS-Deutschland uraufgeführter Oper «Das Schloss Dürande»
Hinhören, bitte!
Berthold Seligers emphatische Streitschrift gegen den marktkonformen Klassikbetrieb
Schlaglichter
Über den bereichernden Einfluss jüdischer Kultur und Künstler im Musiktheater
Interview
Alles eine Frage der Technik
Anfangs dachte Michael Spyres, er sei Bariton. Der Wechsel ins Tenorfach zog sich über Jahre, doch er schaffte ihn fast im Alleingang. Ein Gespräch über Wanderlust, Caruso, Mozart, Rossini, Wagner, Meyerbeer und Grundlagen des Belcanto-Gesangs
Panorama
Essay
Um der Wahrheit willen
Was heißt es, die aufwendigste, komplizierteste und verrückteste aller Künste im 21. Jahrhundert fragend zu vergegenwärtigen? Vor neun Jahren hat Gerard Mortier (1943-2014), damals Intendant des Teatro Real in Madrid, diese Frage ins Zentrum eines Vortrags gestellt, der nun erstmals in deutscher Sprache veröffentlicht wird
Service
Magazin
Wein, Weib und Gesang
Gegen Gustav Kuhn stehen schwere Vorwürfe im Raum: Der Gründer und Prinzipal der Tiroler Festspiele in Erl soll regelmäßig sexuell übergriffig geworden sein. Die Causa wird inzwischen vor Gericht verhandelt. Von der Affäre unbeeindruckt, hat Kuhn die 22. Sommersaison mit einer Rossini-Rarität eröffnet
Aus dem Leben eines Taugenichts
Magazin
Ertüchtigung
Weill mit Publikumsbeteiligung: ein bürgerstolzer «Silbersee» am Theater Pforzheim
Vielstimmig
In der letzten Spielzeit von Andrea Palent denken die Potsdamer Musikfestspiele über Europa nach
Immersion gescheitert
Tomas Zierhofer-Kin wollte die Wiener Festwochen neu erfinden – und schmiss vorzeitig hin
Einspruch aus dem Elfenbeinturm
Empört Euch!
Künstlerbiografien in Agenturtexten und Programmheften sind sprachlich nicht selten eine Zumutung
Magazin
Bittere Farce
Die legendenreiche Pokrovsky Kammeroper in Moskau steht vor dem Aus
Sachwalter der Moderne
Zum Tod des russischen Dirigenten Gennadi Roschdestwenski
Lob des Handwerks
Seit einem Jahr ist Oliver Mears Operndirektor an Covent Garden – ein Porträt
Visionäre Cluster
Die tschechische Industriestadt Ostrava hat sich zu einem bedeutenden Zentrum für Neues Musiktheater entwickelt. Das Hauptwerk der New Opera Days 2018: ein mikrotonales Oratorium von Alois Hába
Außer Form
Warum die Münchener Biennale trotz starker Stücke von Yasutaki Inamori, Ruedi Häusermann und Ondřej Adámek in die Bedeutungslosigkeit zu driften droht
Apropos... Entdeckerfreude
Ein exaktes Gründungsdatum gibt es nicht, aber die Idee entstand vor 30 Jahren. Damals fanden sich gleichgesinnte Absolventen der Musikhochschule Freiburg in einem Ensemble zusammen, das in kurzer Zeit Karriere machen sollte: das Freiburger Barockorchester. Doch viel Zeit zum Feiern bleibt nicht. Intendant HANS-GEORG KAISER und die Musiker drehen längst an den Stellschrauben für die Zukunft