
Opernwelt Mai 2025
Editorial
Im Focus
Versehrte Seelen
Das Opernhaus Zürich präsentiert die Uraufführung von Beat Furrers achtem Musiktheater «Das große Feuer» – unter der musikalischen Leitung des Komponisten, in einer berührenden Inszenierung von Tatjana Gürbaca und Vivien Hohnholz
Besichtigungen eines (Un)Glücks
Janáčeks Opern passen in unsere Zeit. Besonders drastisch zeigen das Peter Konwitschny und Markus Poschner am Landestheater in Linz mit ihrer luziden Lesart der «Gerissenen Füchsin». Sehens- und hörenswert sind auch «Die Ausflüge des Herrn Brouček» an der Staatsoper Berlin, während «Katja Kabanowa» an der Bayerischen Staatsoper in München nur musikalisch überzeugt
Furcht, Zittern und Zucken
80 Jahre nach der Befreiung des KZ Buchenwald zeigt das Nationaltheater Weimar Weinbergs «Passagierin». Jossi Wieler und Sergio Morabito bleiben auf Distanz – und scheitern damit
Augenblicke der Liebe
Wien huldigt der russischen Oper: Tschaikowskys «Iolanta» an der Staatsoper ist in der Regie von Evgeny Titov und unter der musikalischen Leitung von Tugan Sokhiev ein Ereignis, Prokofjews «Verlobung im Kloster» am MusikTheater an der Wien gerät doch etwas zu kunstvoll
Poetik des Widerstands
Das Festival «Se saisir de l’avenir» der Opéra national de Lyon befasst sich mit der Frage, wie man falschen Anfängen trotzen kann. Die szenischen Resultate sind sehr unterschiedlich
Der Mörder ist unter euch
Katharina Wagner zeichnet Lohengrin am Gran Teatre del Liceu in Barcelona als skrupellosen Machtmenschen, Josep Pons irrlichtert durch die Partitur
Schuld und ein bisschen Sühne free
Auf dem Weg zum Klassiker der Moderne: Die Semperoper Dresden zeigt Kaija Saariahos letzte Oper «Innocence» in einer berührenden Inszenierung. Lorenzo Fioronis Regie folgt der Musik, Dirigent Maxime Pascal lässt sie in ihren ganz unterschiedlichen Farben aufwallen
Menschenwerk und Gottes Beitrag
Das Theater Luzern verklammert Dallapiccolas Musikdrama «Il prigioniero» mit Zelenkas D-Dur-Requiem zum «Requiem für einen Gefangenen»
Väter und traumatisierte Söhne
Verdis «Don Carlos» überzeugt in der französischen Urfassung als Grand opéra sowohl am Theater Hagen als auch in Kiel – und dort auch szenisch
Die kahle Königin
Die überhaupt erste «Maria Stuarda» an Hamburgs Staatsoper gerät zu einem Triumph für Ermonela Jaho in der Titelpartie von Donizettis Tragedia lirica
Medien
Plündern, kürzen, streichen
Aus Händels Werkstatt: «Rinaldo» und «Lotario» in durchwachsenen Neuaufnahmen
Unendlicher Reichtum
Stéphane Fugets fulminante Neuaufnahme von Lullys «Alceste»
Lauter Liebesträume free
Vannina Santoni glänzt mit Arien von Alfano,Verdi, Catalani, Puccini, Massenet und Gounod
Ich hab dir immer einen Rosengarten versprochen
Eine echte Novität: Alessandro Scarlattis «Il giardino di rose» in einer exzellenten Gesamtaufnahme
Als die Erde eine Scheibe war
Aus Versailles: Mozarts «Die Schuldigkeit des ersten Gebots» und Boismortiers «Les Quatre Saisons»
Heimisches Gewächs
Das Theater Altenburg Gera bringt Johann Friedrich Agricolas «Achille in Sciro» in Erinnerung
Freiheitskampf pur
Eine echte diskographische Rarität: Ponchiellis «I Lituani» als litauische Gemeinschaftsproduktion
Große Schmerzen, kleine Seelen
Puccini live: «Le Villi» aus München, «Tosca» aus Rom
Gespeichertes Erleben
Christiane Wiesenfeldt denkt klug und couragiert über Musik und Heimat nach
Überwältigende Vielfalt
Buch des Monats: Christoph Türcke unternimmt in seiner «Philosophie der Musik» eine weite Reise — von den Ursprüngen über geistliche und weltliche Erscheinungsmuster bis hin zum Rap
Interview
«Ich kann warten»
Rock’n’Roll mit der Gitarre, DJ in Manhattan, Werbeträger für angesagte Clubs in New York: Jonathan Tetelman hat eine Opernschule der etwas anderen Art hinter sich. Als Spinto-Tenor mit erkennbarem Hang zu Puccini darf sich der aus Chile stammende US-Amerikaner mittlerweile die Auftritte an den großen Häusern aussuchen. Ein Gespräch über Singen als Bodybuildung, verrückte Premierenparties und merkwürdige Regiekonzepte
Panorama
Die nackte Gewalt
Glass: Akhnaten an der Komischen Oper Berlin
Tanz der sieben Buchstaben
Barry: Salome am Theater Magdeburg
Trost aus dem Jenseits
Sørensen: Asle og Alida an der Bergen Nasjonale Opera
Drahtseilakt
Reimann: L’Invisible an der Oper Frankfurt
Enge, arme Welt
Berg: Wozzeck am Anhaltischen Theater Dessau
Im Hochland
d’Albert: Die toten Augen am Theater Gera
Ideologisch überfrachtet
Offenbach: Le Roi Carotte am Theater Freiburg
Aus den Angeln gehoben
nach Berlioz: Faust am Staatstheater Kassel
Pure Poesie
Tschaikowsky: Eugen Onegin am Tiroler Landestheater Innsbruck
Ein merkwürdiger Fall
Puccini: Tosca am Hessischen Staatstheater Wiesbaden
Schicksal ohne Schlupfloch
Meijering: Gramsci / Puccini: Suor Angelica am Gerhart-Hauptmann-Theater Görlitz-Zittau
Ein einziges Als-ob
Giordano: Andrea Chénier in Moskau
Rasant
Rossini: La Cenerentola am Stadttheater Klagenfurt
Rüder Alpenkitsch
Rossini: Guillaume Tell an der Opéra Royal de Wallonie Liège
Ausstattungsorgie
Braunfels: Die Vögel am Staatstheater Braunschweig
Mozarts Geist und Haydns Humor
Gassmann: L’Opera Seria am Teatro alla Scala in Mailand
Der Duft von Freiheit
Mozart: Don Giovanni im Staatenhaus Köln
Opernwelt auf Landpartie
Blaues Wunder in der Arbeiterstadt
Das Theater Hof hat weder eine höfische noch eine bildungsbürgerliche Tradition. Ein Makel ist das nicht. Mit zeitgenössischem Musiktheater und Musicals hat man sich überregional einen Namen gemacht, Intendant Lothar Krause will die Oper nun weiter stärken
Service
Essay
Unnachahmlich und monumental free
Am 28. Mai wäre Dietrich Fischer-Dieskau 100 Jahre alt geworden. Grund genug, vor allem seine Sangeskunst noch einmal unter die Lupe zu nehmen. Getan hat dies einer, der es wissen muss. Eine Würdigung
Magazin
Was für eine schöne Zeit!
Beim Amsterdamer «Opera Forward Festival» geht der Blick nicht nur nach vorne. In «We Are The Lucky Ones» erinnert Philip Venables wehmütig an den Wohlstand im Nachkriegs-Westen
Gegen das Vergessen
Die Griechische Nationaloper setzt mit der Uraufführung von «Madre Salonico» ein richtiges und wichtiges Zeichen
Murx den Nazi! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn! Murx ihn ab!
Christoph Marthaler kehrt mit dem Stück «Wachs oder Wirklichkeit» an die Volksbühne Berlin zurück und fordert uns sehr subtil zum Nachdenken auf
Durchgedreht
Brigitta Muntendorfs «Melencolia» ertränkt bei der Berliner MaerzMusik das Publikum in Bilder- und Klangfluten
Der sanfte Riese
Musik als Epiphanie des Augenblicks: Zum 70. Geburtstag des Komponisten Pascal Dusapin
Und Du fändest Ruhe dort!
Das Volkstheater Rostock lädt zu einem Abend mit Schuberts «Winterreise» in die Nikolaikirche. Es geht um Verdrängung und Verantwortung
Slow Motion auf der Symbolhalde
Die Theaterakademie August Everding zeigt «Written on Skin» von George Benjamin: musikalisch stark, in der Regie verrätselt
Sprich mit mir!
«American Mother» von Charlotte Bray