Opernwelt Mai 2007
Editorial
Im Focus
Ganz und gar Musik
Neues aus Wien: Gerhard Persché über Händels «Giulio Cesare», Donizettis «La Fille du Régiment» und Lady Di als Opernheldin; dazu ein Bericht vom Symposium «Wie europäisch ist die Oper?»
Drei tolle Tage
Warum Mozarts «Le nozze di Figaro» in Frankfurt, Zürich und Heidelberg so unterschiedlich ausfällt |
Eine Frage der Perspektive
Lorin Maazel dirigiert in Valencias neuem Opernhaus Verdis «Simon Boccanegra» und Ravels «L’Enfant et les Sortilèges»
Auf dem Prüfstand
Albrecht Thiemann über Sallinens «Der rote Strich» in Helsinki und die Turbulenzen an der Finnischen Nationaloper, dazu ein Gespräch mit GMD Mikko Franck
«Gott hat mich immer gerne, doch ist er schrecklich weit»
Per Nørgards «Der göttliche Tivoli» überzeugt in Lübeck
Im Umbruch
Belgien ist ein kleines Land mit großen Opernambitionen: Uraufführungen, Ausgrabungen, Pläne zwischen Brüssel, Antwerpen und Gent
Ein Ring, der rollt
Kai Luehrs-Kaiser über eine brillante «Walküre» in Detmold und die Pläne der kleinen Landesbühne, mit Wagner auf Reisen zu gehen
Magazin
Einer flog übers Kuckucksnest
Mit Vivaldis «Orlando furioso» betritt der Schauspielregisseur Sebastian Hartmann in Magdeburg die Opernbühne
Jenseits der Frontlinien
Tomi Mäkelä hat die erste umfassende deutschsprachige Monografie zu Leben und Werk von Jean Sibelius geschrieben
Erschwerte Bedingungen: Oper in Buenos Aires
Das Teatro Colón in Buenos Aires ist bis 2008 geschlossen. Gespielt wird trotzdem, bei eingeschränktem Angebot. Doch Pionierarbeit leisten andere – mit einem Plädoyer für die in Argentinien unterbelichtete Barockoper
Risiken und Nebenwirkungen
Seit vier Jahren kümmert sich Richard Hickox als Musikchef um die Australia Opera in Sydney – nicht immer mit glücklicher Hand
Auf Abruf
Theater-TV: Ein neues Internet-Portal präsentiert Videoclips zu aktuellen Operninszenierungen
Dienst am Menschen
Zum Tod des Schweizer Tenors Ernst Haefliger
Denkmalpflege
Das 25. Schaljapin-Festival im russischen Kasan
Service
Interview
Das ist ja nicht wie bei «scrambled eggs»...
Der Tenor Michael Schade über Mozarts zerrissene Herrscherfiguren, den Liebesfrust von Müllersburschen, die Unterschiede zwischen einem Beatles-Song und einem Schubert-Lied und die Dummheit des Elfenbeinturms
Thema
Jagdszenen im Zwischenreich
Seit er 1976, gerade zweiunddreißig Jahre alt, in Bayreuth Wagners «Ring»-Zyklus als Parabel auf eine kapitalistisch durchgeformte Moderne inszenierte, wird Patrice Chéreau als genialer Reformer der Musiktheaterregie verehrt. Schon zuvor hatte Chéreau sich mit der Oper beschäftigt: 1969 brachte er in Spoleto «L’italiana in Algeri», 1974 in Paris «Les Contes d’Hoffmann» auf die Bühne. Später folgten unter anderem Aufsehen erregende Auseinandersetzungen mit Mozart und Berg. In diesem Monat bringen Patrice Chéreau mit Pierre Boulez bei den Wiener Festwochen eine Neuproduktion von Janáceks «Totenhaus» heraus. Darüber gerät leicht in Vergessenheit, dass er seit den frühen Siebzigern auch Filme dreht: Sein erster Spielfilm «Das Fleisch der Orchidee» kam im gleichen Jahr heraus wie die Offenbach-Exegese für das Pariser Palais Garnier. Die Überschreitung von Gattungsgrenzen, das Pendeln zwischen verschiedenen Ausdrucksformen charakterisierten Chéreaus Stil von Anfang an – genauso wie die emotionale Intensität und bedrängende Körperlichkeit seiner Figuren. Die zentralen Themen – Liebe, Leidenschaft, Tod – blieben konstant, die Genres wechselten. Unser Essay sucht dem Phänomen Patrice Chéreau auf die Spur zu kommen, indem er das für sein Werk typische Oszillieren zwischen Bühne und Kamera im Zusammenhang begreift: als Aggregatzustände des Ästhetischen.
Panorama
Nach neunundsiebzig Jahren: «Die ägyptische Helena» an der Met
New York,
Strauss: Die ägyptische Helena
Kurz berichtet
Weber: Der Freischütz
Berlin
Thomas: Mignon
Dessau
Janácek: Katja Kabanova
Kassel
Wagner: Die Walküre
Lissabon
CDs
Gedämpfte Farben
Die «Sängerin des Jahres 2005» gibt bei EMI ihr Rezital-Debüt – mit einem reinen Strauss-Programm
Starke Musik, schwaches Libretto
Ersteinspielung: Siegfried Wagners Oper «Rainulf und Adelasia» bei cpo
So geht es auch!
Das Schweizer Label Relief geht vorbildlich mit historischem Material um
Wo man singt, da lass dich nieder
Die Edition Hänssler präsentiert Fundstücke aus Dresden und München
Service
Porträt
Vom Bilderstürmer zum Aufklärer
Reinhard Goebel hat die Musica Antiqua Köln gegründet und geformt. Nach einer Handverletzung verlegt sich der Geiger mehr und mehr aufs Dirigieren: Jetzt interessieren ihn Spezialorchester für Alte Musik überhaupt nicht mehr. Er will dort vermitteln, wo sich seine Erkenntnisse noch nicht durchgesetzt haben. Und er macht das ganz ohne den Rückhalt einer Plattenfirma, wie er ihn fast drei Jahrzehnte hatte. Ein Hausbesuch.