Zwei Ansichten
Trabuco sitzt vorn und schält Möhren für seinen Esel. Hinter ihm läuft das Volk auf und ab, hat Schutz gesucht vor dem Regen. Es ist eine böse Zeit. Krieg im Land.
Dietrich Hilsdorf hat erneut eine Verdi-Oper fürs Essener Aalto-Theater inszeniert. «La forza del destino» bildet die siebte von insgesamt elf Produktionen. Doch Hilsdorf spielt, seit einiger Zeit schon, nicht mehr den inszenatorischen Beelzebub, der Partitur und Libretto mit der Axt in der Hand auseinandernimmt und dabei jeden provokatorischen Nukleus zu einem Ereignis aufwertet.
Sein waches Auge für originelle Ideen hat er sich allerdings bewahrt. So legt er diesmal die Rollen des Klosterpriors und des Marchese von Calatrava zusammen: Der Gestorbene wird – vor allem für seine Tochter – wieder lebendig, er lebt in ihrem Geiste fort. Leonoras Flucht ins Kloster führt also nicht nur zu einer Wiederbegegnung mit dem Vater, sondern signalisiert gleichzeitig ihren Übertritt in eine zweite, eigene Realität.
Dass dieser neue Verdi dennoch nicht der große Wurf geworden ist, liegt insbesondere daran, dass Hilsdorf die Figuren schlecht führt: zu opern- bzw. klischeehaft ihre Gesten, zu einstudiert ihre Bewegungen, zu wenig ...
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