Mozart: La finta giardiniera
Ein kulinarischer, gleichwohl intellektuell aufs Feinste ausgeklügelter Opernabend: Philipp Himmelmann präsentiert «La finta giardiniera» als ein turbulentes Verwirrspiel im Irrgarten der Liebe. Als Bühnenbild hat Hermann Feuchter ihm ein hochgestelltes, um 90 Grad gekipptes goldgrundiges Labyrinth gebaut, in dem die (von Gesine Völlm in bildschöne Rokokokostüme gekleideten) Mitwirkenden mit atemberaubender Akrobatik agieren – klettern, stolpern, fallen, taumeln, kriechen.
Ein szenisches Feuerwerk, das die musikalischen Vorgaben fulminant widerspiegelt, Affekte unterstreicht, sie konterkariert. Kaum je hat man in Bremen Opernsänger so eins mit sich und ihren Bewegungen erlebt – fast könnte man an das Ideal der Kleist’schen Grazie denken.
Dabei wird in allen Fällen rollendeckend, in fast allen makellos gesungen. Jennifer Bird ist eine Sandrina mit vielen Nuancen und eleganter Phrasierung, Jevgenij Taruntsov ein ungewöhnlich dramatischer Belfiore, dem für die lyrischen Passagen aber auch samtene Tenortöne zur Verfügung stehen. Dunja Simics Arminda versteht Höhenschärfen zur Rollencharakteristik zu nutzen. Dem Ramiro, diesem (laut Ulrich Schreiber) «Ritter in trauriger Gestalt», ...
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Ist es Zufall, Schicksal, gar Fügung? Jedenfalls ist da schon wieder einer mit diesem Vornamen: Sebastian. Kein Heiliger, gewiss nicht, aber das sind auch die beiden anderen Schauspiel-Regisseure nicht, die dabei sind, das Musiktheater zu revolutionieren, Sebastian Baumgarten und Sebastian Nübling. Und fast scheint es, als ob die Gattung Oper, soeben vierhundert...
Der Schnee hätte fast alles verdorben. Die Darstellerin der neuen Bonner «Lucia»-Produktion schien sich eine Erkältung eingefangen zu haben, so dass ihr Mitwirken an den Proben zunehmend beeinträchtigt wurde. Dann aber erkannte man, dass kein Virus, sondern eine allergische Reaktion auf den üppig auf der Bühne ausgestreuten Kunstschnee ihre Gesundheit...
Der Tod kommt im Leben nicht vor. Er steht am Rande, ein Wartender. Nicht jedem ist dieser Wartende willkommen. Und auch in der Oper mag mancher dieses Sterben nicht miterleben; deswegen vor allem kam das lieto fine in die Welt. Der Beispiele für dieses versöhnende Schlusstableau sind es zahlreiche. Eines davon datiert vom 17. November 1866, als die Oper «Mignon»...