Einer flog übers Kuckucksnest

Mit Vivaldis «Orlando furioso» betritt der Schauspielregisseur ­Sebastian Hartmann in Magdeburg die Opernbühne

Opernwelt - Logo

Ist es Zufall, Schicksal, gar Fügung? Jedenfalls ist da schon wieder einer mit diesem Vornamen: Sebastian. Kein Heiliger, gewiss nicht, aber das sind auch die beiden anderen Schauspiel-Regisseure nicht, die dabei sind, das Musiktheater zu revolutionieren, Sebastian Baumgarten und Sebastian Nübling.

Und fast scheint es, als ob die Gattung Oper, soeben vierhundert Jahre alt (oder jung?) geworden, geradezu gedürstet hätte nach Geistern, die – in der Nachfolge des anscheinend ermatteten Nestors ­Peter Konwitschny – hinter alles, was da schier unverrückbar steht in der Rezep­tionsgeschichte, ein dickes Fragezeichen setzen. Und diese Kunstform auf eine Art und Weise befragen, die weit weg führt vom Kulinarischen, um aber auf verschlungenen Pfaden eben dorthin wieder zurückzukehren, nur in veränderter Gestalt (so das Stück danach verlangt). «Peter Grimes», den Baumgarten kürzlich in Dresden inszeniert hat, trug nur Partikel dieses visuell-haptischen «Vergnügens», der Stoff ist fürwahr zu trist. Nüblings «Carmen» in Stuttgart schwelgte da schon eher in satten (übersättigten) Bilderwelten. Und nun also der dritte Se­bas­tian: Sebastian Hartmann, ab Sommer 2008 Intendant des Schauspiels ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt Mai 2007
Rubrik: Magazin, Seite 28
von Jürgen Otten

Vergriffen
Weitere Beiträge
Ein Touch Robert Wilson

Abgesprochen hatten sich die Opernhäuser zwischen Hannover, Frankfurt, Erfurt, Amsterdam und Kiel nicht, innerhalb weniger Wochen Wagners «Tannhäuser» auf die Bühne zu bringen. Doch es gibt einen Anlass, der beflügelnd gewirkt haben könnte. Der achthundertste Geburtstag der Heiligen Elisabeth, die im Jahre 1211 an den thüringischen Hof kam, dort mit Landgraf Ludwig...

Nach neunundsiebzig Jahren: «Die ägyptische Helena» an der Met

Zum Kernrepertoire der Met zählt «Die ägyptische Helena» nicht gerade. Man muss bis 1928 zurückgehen, um auf die letzte Aufführung zu stoßen. In der Kritik hagelte es damals Verrisse, und an dieser Reserve hat sich in New York bis heute, da das Stück für Deborah Voigt wieder ausgegraben wurde, nichts geändert. Voigt ist eine Helena, die einem alten Film entstiegen...

Bei Daland & Co.

Blutrot schießt die virtuelle Gischt in die Höhe, als die Mannschaft des Holländers, kurz vor dem finalen Show­down, ihr «Johohoe!» anstimmt. Vom Winde verweht ist die eben noch von Cheerleadern und reichlich Dosenbier animierte Partylaune der Belegschaft der Fischfabrik Daland & Co. Während das Schicksal in stürmischen Sechzehntel-Wellen über das feiernde...