
Opernwelt Januar 2025
Editorial
Im Focus
Licht meines Lebens
Die Deutsche Oper am Rhein zeigt in Düsseldorf mit Zemlinskys letzter Oper «Der Kreidekreis» ein Werk an der Schwelle zwischen Spätromantik und Moderne, das unbedingt Eingang in die Spielpläne finden sollte
Selbst die Hölle ist hier ein Himmel
Eine Produktion zum Niederknien: Die Opéra national du Rhin in Strasbourg brilliert mit Händels «Ariodante». Jetske Mijnssens Regie huldigt der Musik, die dank Christopher Moulds und durchweg exzellenten Sängern fesselnd dargeboten wird
Dichtertreffen in Weimar
Faschistophile Franzosen und frankophile Nazis: Bruno Mantovanis «Voyage d’automne», uraufgeführt in Toulouse, erinnert an ein groteskes Kapitel deutsch-französischer Kultur-Kollaboration
Ein Häufchen Elend
Dmitri Tcherniakov verhebt sich bei der Saisoneröffnung am Teatro San Carlo in Neapel an «Rusalka», Dan Ettinger sucht nach dem Romantischen in Dvořáks Partitur
Alter liebt Jugend
Dass dergleichen für Männer wie Frauen gelten kann, zeigen die Opern «Don Pasquale» und «Roberto Devereux». Beim Donizetti-Opernfestival in Bergamo waren sie zu erleben, beeindruckend gesungen – szenisch bleiben Wünsche offen
Unendliche Glückseligkeit
Das Ravenna Festival glänzt mit ästhetisch-eleganten Produktionen von Purcells «Dido and Aeneas» und Monteverdis «Il ritorno d’Ulisse in patria»
Jenseits von Gut und Böse
Die Volksbühne Berlin engagiert sich so spektakulär wie anmaßend für Adalbert von Goldschmidts allegorisches Musikdrama «Die sieben Todsünden»
Liebe, nah am Tod
Romeo Castellucci fragt in Amsterdam nach dem Verhältnis von Sinnlichkeit und Grausamkeit. Im Pasticcio erklingen Werke der Renaissance, berührend dargeboten von Raphaël Pichon und dem Ensemble «Pygmalion»
Krieg und (kein) Frieden
Sláva Daubnerová erzählt Verdis «La forza del destino» am Aalto Musiktheater in Essen als sublime Studie über verlorene Seelen
Medien
Alleluja!
Carlo Vistoli und die Akademie für Alte Musik brillieren mit Werken von Vivaldi
Wenn Engel singen
Eine Rarität, musikalisch glänzend umgesetzt: Johann Adolf Hasses Oratorium «Serpentes ignei in deserto»
Meine Heimat
CD des Monats: Ein Leben in Träumen: Magdalena Kožená singt Lieder von Martinů, Dvořák, Hans Krása und Gideon Klein
Wiegenlieder des Todes
Historisch informiert: Mozarts und Faurés Requiem in exemplarischen Neueinspielungen
Très charmant
Holger Falk und Steffen Schleiermacher interpretieren Mélodies und Chansons von George Auric
Tenorale Hammerwürfe
Charles Castronovo besingt noble Renegaten, Pene Pati eifert Pavarotti nach
Blow-up
Leicht zweifelhaft: Mélodies von Adèle Hugo, arrangiert von Richard Dubugnon
Grenzgänge
Saimir Pirgu versucht sich an Puccini, Cilea, Leoncavallo und Wagner
«Euer Ani, Ini, Arnold Daddi» free
Karin Wagner räumt mit einigen Schönberg-Klischees auf
The singer is the message
Buch des Monats: Anne-May Krügers erhellende Studie über die hohe Kunst der Interpretation bei Vokalwerken von Luigi Nono, Sylvano Bussotti und Peter Maxwell Davies
Interview
«Man darf die Wahrheit nicht schminken!»
Es ist kein Zufall, dass er sechs Mal zum «Regisseur des Jahres» gewählt wurde. Peter Konwitschny zählt zu den Größten seines Fachs. Nun wird er 80. Grund genug für ein Gespräch über lausige Zeiten, dialektisches Denken, eine möglicherweise erfrischende «Ring»-Pause und Political Correctness
Panorama
Pioniertat
Kusser: Adonis am Rokokotheater Schwetzingen
Große Träume vom kleinen Glück
Händel: Alcina an der Oper Bonn
Im Dreieck über Kreuz
Händel: Orlando an der Oper Köln
Enttäuschend
Mozart: Idomeneo an der Staatsoper Stuttgart
Drama der Diplomatie
Haydn: Armida in der Winteroper Potsdam
Träume auf dem Kussmundsofa
Rossini: La Cenerentola an der Oper Graz
Schachmatt
Verdi: Macbeth an der Deutschen Oper Berlin
Erlösung gibt's hier keine
Verdi: La traviata am Nationaltheater Mannheim
Helau!
Offenbach: Die schöne Helena am Staatstheater Mainz
Liebe ist stärker als der Tod
Puccini: La Bohème am Theater Chemnitz
Zu nobel für die Bühne
Gounod: Roméo et Juliette an der Staatsoper Berlin
Zuschauer ihrer selbst
Strauss: Intermezzo an der Semperoper Dresden
Aus dem Schmutz free
Berg: Lulu an der Oper Frankfurt
Klassenkampf
Sondheim: Sweeney Todd an der Komischen Oper Berlin
Augenfutter
Sullivan: Die Piraten von Penzance am Gärtnerplatztheater München
Etwas hohl
Karlsson: Fanny und Alexander am Theater La Monnaie Brüssel
Reportage
Dänemark ist nah
Flensburg, schon im Einzugsbereich der Hygge, ist Teil des größten Landestheaters Deutschlands. Operndirektor Hendrik Müller setzt aber weniger auf Gemütlichkeit als auf Anspruch: Zwei Drittel des Spielplans sollen Werke des 20. und 21. Jahrhundert zeigen
Service
Spielpläne 1/25
Hier finden Sie alle Termine (Premieren sowie Repertoirevorstellungen) der Opernhäuser in Deutschland. Von allen anderen Häusern weltweit bilden wir die Daten zu den Premieren ab.
Magazin
Prima la musica!
Vasily Barkhatov gehört zu den Regisseuren, die einen wachen Blick für die Partitur mitbringen. Die Oper musste er aber erst lieben lernen
Zwischen Illusion und Wirklichkeit
Eindrücke vom diesjährigen Wexford Opera Festival
Raritäten durchaus erwünscht
Veränderte Programm-Philosophie an der Opéra de Lausanne: Der neue Intendant Claudio Cortese bringt frischen Wind
War Mozart eine Frau? free
Wissenswert, frech und nicht immer ganz richtig: Aliette de Laleus Buch über Komponistinnen
Für Kleine gemacht, aber groß gedacht
So entschieden wie an der Komischen Oper Berlin wird wohl nirgends Kinderoper gemacht. In dieser Saison mit einer mitreißenden «Kleinen Hexe»
Kontrollverlust
«The Last Night of the World» von Agustí Charles