
Opernwelt Januar 2016
Editorial
Im Focus
Zum Fressen gern
Achim Freyer überspitzt Mozarts «Don Giovanni» an der Wiener Volksoper zur kühnen, bösen Posse
Strichmännchen, Strichfräulein
Stefan Herheim inszeniert in Hamburg Mozarts «Figaro» aus dem Geist der Commedia dell’Arte. Die politische Dimension fällt flach
Weichselwunder
Ästhetische Restauration einer polnischen «Nationaloper»: David Pountney schließt in Warschau Moniuszkos «Gespensterschloss» auf
Unheimlich, rauschfrei, brandaktuell
Kirill Serebrennikov seziert in Stuttgart Strauss’ «Salome»; Roland Kluttig dirigiert, Simone Schneider glänzt in der Titelpartie
Schöne falsche Welt
Frank Beermann und Walter Sutcliffe setzen Zemlinskys «Zwerg» in Chemnitz ein opulentes Denkmal
Kaltes Feuer
Esa-Pekka Salonen und Krzysztof Warlikowski verschmelzen an der Pariser Oper Bartóks «Blaubart» und Poulencs «La Voix humaine»
Magischer Expressionismus
Vladimir Jurowski und Barrie Kosky fiebern an der Bayerischen Staatsoper mit Prokofjews «Feurigem Engel»
Grenzgefilde
Georg Friedrich Haas stellt in London seine neue Oper vor: «Morgen und Abend» oszilliert zwischen Diesseits und Jenseits
'n kleenes Stückchen Glück
In dunklen Zeiten blüht die leichte Muse, brummen Operette und Musical. Ob Köln, Karlsruhe oder Essen, Lausanne und Osnabrück: Frederick Loewes «MY FAIR LADY» hat zur Zeit Hochkonjunktur. Wir stellen
Neuproduktionen aus Kiel, Koblenz und Berlin vor
Hören, Sehen, Lesen
Albinoni auf der Spur
Das Concerto de’ Cavalieri und Ana Quintans umreißen einen fast verlorenen Opernkosmos
Umwerfendes Machwerk
Mozarts «Zauberflöte» als französische Choroper: «Les Mystères d’Isis»
Mein Schubert?
Recitals von Markus Schäfer, Stephan Genz, Mauro Peter – sowie historische Aufnahmen von Hermann Prey und Rudolf Schock
CD des Monats
Wirbelnde Umschlingung
Julia Lezhneva und das Ensemble Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini befeuern frühe Händel-Werke
Hören, Sehen, Lesen
Ernst genommen
Nikolaus Harnoncourts Berliner Schubert-Zyklus mit «Alfonso und Estrella»
Was der Hörer nicht kennt...
... vermisst er nicht: Jetzt erteilen zwei Anthologien mit Aufnahmen aus den Jahren 1899-1925 eine Lektion in Meyerbeer-Stilkunde
Das Wort singt
Der Bariton Arthur Endrèze beherrschte die hohe französische Schule der Eloquenz in exemplarischer Weise. Eine Offenbarung
Mild und leise
Simon Rattles Münchener «Rheingold» bei BR Klassik
Verdi an der Met
Anna Netrebko ist eine expressive Lady Macbeth, Ambrogio Maestri ein Falstaff zum Knuddeln
Zeichengeberkunde
Ein neues «Handbuch Dirigenten» porträtiert 250 Musikerpersönlichkeiten, doch einige der Bedeutendsten fehlen
Rückblicke
Michail Jurowski erinnert sich an ein nicht immer leichtes Leben, Riccardo Chailly nimmt Komponisten durch
Selbstüberschätzung und Unterwürfigkeit
Vater von was? Ein missglücktes Plädoyer für den französischen Komponisten Hervé
Interview
Wenn alle Schranken fallen
Ob Ortrud oder Marie, Kundry oder Knusperhexe: Die exaltierten, abgründigen Frauen, die mit ihrem wilden Wesen auch Verletzlichkeiten tarnen, sind die Domäne von MICHAELA SCHUSTER. Die dramatische
Mezzosopranistin aus Fürth fand erst spät zur Opernbühne – es trieb sie die Leidenschaft fürs Theaterspiel. Mit ihrer kürzlich erschienenen Lied-CD hat sie viele überrascht. Dabei arbeitet sie im Kleinen mit denselben Mitteln: den eigenen.
Panorama
Reportage
O Mare Mio
Kunst auf Kreuzfahrt: Der Gesangswettbewerb Stella Maris hat sich zu einem begehrten Forum für den Nachwuchs entwickelt
Service
Magazin
Künstlerkarneval
Menschen, Töne, Sensationen: Bonn und Köln feiern Berlioz’ «Benvenuto Cellini»
Mal ehrlich...
Magazin
Konfetti tut nicht weh
Wenn es um den Nachwuchs geht, geraten Intendanten in Aufbruchstimmung. Kinderspaß, Jugendstück, Familienoper – für keine Zielgruppe wird so viel neu komponiert wie für das Publikum von morgen. Allein im November und Dezember 2015 reichte das Premierenspektrum von Marc Adamos «Becoming Santa Claus» in
Dallas über Johanna Doderers «Fatima» in Wien und «Die Königin der Farben» an der Jungen Oper Mannheim bis zu Tauno Lints «Karlsson auf dem Dach» in Tallinn. Wir stellen, pars pro toto, frisch vertonte Märchen vor – und lassen dabei auch diejenigen zu Wort kommen, um die sich alles dreht.
Neulich bei Grimms
Hier muss kein Riesenkarnickel ran, damit sich keiner gruselt: An der Neuköllner Oper ist der liebe Wolf in Rotkäppchen verknallt – und das schon seit Monaten
Gut geklaut
Weimarer Mischung: In George Alexander Albrechts neuer «Schneekönigin» webert, wagnert und humperdinckt es gewaltig
Im Sinne des Meisters
Wie klingt Monteverdis verschollene «Arianna»? Claudio Cavina, Leiter des Ensembles La Venexiana, hat das Libretto neu vertont
Krick-Krack!
Das Musiktheater im Revier Gelsenkirchen kocht eine Steampunk-Oper nach E. T. A. Hoffmann aus – und lässt die Band Coppelius die Geschichte von Klein Zack erzählen
Kult klingt anders
Die Tage Alter Musik in Herne verschenken Bononcinis «Camilla»
The struggle goes on
Philipp Glass und Christopher Hampton bringen in Washington ihre Bürgerrechtsoper «Appomattox» auf den neuesten Stand
Apropos... Obertöne
Ein bisschen liebäugelt er schon mit dem leichten deutschen Heldenfach. Auch wenn BENJAMIN BRUNS für
Ottavio, Belmonte oder Ferrando gefeiert wird – nicht nur an seinem Heimathaus, der Wiener Staatsoper – und das Oratorium ein Standbein bleiben soll. In Bayreuth hat der gebürtige Hannoveraner jedenfalls schon beeindruckend Laut gegeben – als Steuermann im «Holländer» und in der Titelrolle des «Kinder-Parsifal».