Opernwelt Juni 2009
Editorial
Im Focus
Rendezvous der Rache
Wie zeitnah kann Oper sein? «Samson et Dalila» an der Vlaamse Opera und in Köln
Frauenbilder
Alban Bergs «Lulu», inszeniert von Peter Stein in Lyon und bei den Maifestspielen in Wiesbaden
Protokoll eines Lebenskampfes
Jörg Königsdorf über Benjamin Brittens Spätwerk «Death in Venice» an der Hamburgischen Staatsoper und in Karlsruhe
Gut zitiert ist halb gewonnen
Die Deutsche Oper Berlin setzt sich für Respighis Historiendrama «Marie Victoire» ein
Leiden, Schaffen, Lieben
Stephan Mösch über Kaija Saariahos «L’Amour de loin» in Rostock und Mathias Husmanns «Zugvögel» in Greifswald
Fremd im eigenen Land
Salvatore Sciarrinos neues Musiktheater «La porta della legge» nach Kafka in Wuppertal
Entrückt, ganz nah
«Rheingold» und «Walküre» in Los Angeles: Achim Freyer findet zwingende Bilder, James Conlon sucht noch nach dem rechten Ton
Aus zweiter Hand
Recovered Voices: James Conlon bringt Walter Braunfels’ Aristophanes-Oper «Die Vögel» nach Los Angeles
Interview
Facetten der Einsamkeit
Berühmt geworden ist sie als Octavian und Cherubino, doch in letzter Zeit trägt Angelika Kirchschlager auf der Bühne lieber Rock als Hosen. Die österreichische Mezzosopranistin ist dabei, sich die großen Frauenrollen
ihres Fachs zu erobern. Jörg Königsdorf traf sie im Anschluss an ihr Rollendebüt als Carmen an Berlins Deutscher Oper
Medien/CDs
Unter Donner und Blitz
René Jacobs setzt seinen Mozart-Zyklus mit «Idomeneo» fort
Echter Fund
Opera Rara erweitert seine Mercadante-Reihe um die zeitweilig verbotene Römertragödie «Virginia»
Liedhafte Intimität
Wagner-Gesang früher und heute – drei Produktionen legen Unterschiede offen
Liedhafte Intimität
Wagner: Lohengrin
Meien/DVDs
Medien/CDs
Wahrhaftig contra veristisch
Puccini-Opern in historischen Mitschnitten aus Wien und New York
Pluralistischer Zeitgeschmack
Hundert Jahre waren sie eingemauert, nun sind die phonographischen Hinterlassenschaften aus dem Palais Garnier auf CD erhältlich
Medin/CDs
Bekannte Gesichter, gemischte Gefühle
Neue Recitals von Kate Royal, Jonas Kaufmann, Magdalena Kozená und Vesselina Kasarova
Schwerpunkt
Rundum sorglos
Dirigenten, Sänger, und Produktionsteams im Paket: Private Agenturen gewinnen immer mehr Einfluss auf die künstlerische Arbeit öffentlich finanzierter Opernhäuser. Ronald A. Wilford, Präsident der mächtigen Columbia Artists Management, wies den Weg. Heute teilen sich wenige Global Player das lukrative Geschäft, unter anderem die ehemalige Sportrechte-Firma IMG sowie der Musikkonzern Universal. Doch was für die Kasse der Karrierestrategen (und für bequeme Besetzungsbüros) gut ist, hat mitunter böse Folgen. Die falsche Partie zur falschen Zeit am falschen Ort kann selbst einem Star das Genick brechen. Und zwar dann, wenn nicht individuelle Physiologie und Reife, sondern der Markt über Repertoire und Auftrittsfrequenz entscheidet. Die chronische Krise des mexikanischen Startenors Rolando Villazón ist nur das prominenteste Beispiel für eine letztlich kunstfeindliche Entwicklung. Zeit für einen Blick hinter die Kulissen des Opernbusiness.
Panorama
Keine Chance für Gefühle
Glucks Armide an der Komischen Oper in Berlin
Im falschen Film
Wagner: Lohengrin, Frankfurt
Schönster Verzweiflungsgesang
Janáceks Jenufa in München
Service
Magazin
Gefrorene Musik
Oper, Konzert, Ballett: In Kansas City baut der kanadisch-israelische Architekt Moshe Safdie ein neues Zentrum für die Künste
Experimentelle Wertarbeit
Spezialfonds machen es möglich: Wie Nordrhein-Westfalen Neues Musiktheater fördert, etwa die Wiederentdeckung von Juan Allende-Blins Memorial «Des Landes verwiesen»
Abschied mit Ödipus
Esa-Pekka Salonen verlässt die Los Angeles Philharmonic, Peter Sellars reaktiviert für ihn seine Strawinsky-Zeremonie von 1994
Work in Progress
Hans-Joachim Wagner, Fachbereichsleiter Musik/Darstellende Kunst bei der Kulturstiftung des Landes Nordrhein-Westfalen, im Gespräch
Das Klirren der Teetassen
Großer Haydn-Parcours in Eisenstadt und eine Hanns-Eisler-Schau im Jüdischen Museum Wien
Optimismus gegen die Krise
Barcelona bringt «La cabeza del Bautista» zur Uraufführung, während beim European Opera Forum über die Zukunft des Musiktheaters diskutiert wird
Einer muss den Anfang machen
Der Dirigent Gerd Schaller hat Carl Goldmarks «Merlin» wiederentdeckt – und in Bad Kissingen konzertant vorgestellt
Salvatore Licitra
Apropos ... Radames: Salvatore Licitra
Für seine Treue zu Verdis Partituren hat Salvatore Licitra schon einiges einstecken müssen: Die Fans in der Mailänder Scala beispielsweise reagierten empört, als der Sizilianer im «Trovatore» das gewohnte hohe C wegließ. Doch Licitra kämpft weiter unerschrocken für den echten Verdi - auch in seiner Paradrolle, dem Radames, den er nicht nur an der Met und an der Scala, sondern auch in der Münchner Neuproduktion der «Aida» singt. Premiere der Inszenierung von Christof Nel ist am 8. Juni.