
Opernwelt Mai 2019
Editorial
Im Focus
Heimatlos
Kirill Serebrennikov deutet «Nabucco» an der Hamburgischen Staatsoper aus seinem Hausarrest heraus als politisches Zeitstück, Paolo Carignani liefert dazu einen wohltuend sachlichen Verdi-Sound
Zu voller Größe
Graham Vick und seine Birmingham Opera Company führen vor, wie immersives Theater geht – mit Schostakowitschs «Lady Macbeth von Mzensk»
Auf Leben und Tod
Georg Friedrich Haas’ und Händl Klaus’ «Koma» in Klagenfurt, inszeniert von Immo Karaman, dirigiert von Bas Wiegers
Nur ein Traum?
Stephan Kimmig inszeniert in Stuttgart Hans Werner Henzes Kleist-Oper «Der Prinz von Homburg» als spielerische Versuchsanordnung, Cornelius Meister gestaltet dazu passgenaue Klangbilder
Die Macht und das Mädchen
Lotte de Beer erzählt am Theater an der Wien die Geschichte der «Jungfrau von Orleans» als Überlebenskampf einer jungen Frau in einem patriarchalen System, Oksana Lyniv durchmisst die Musik Tschaikowskys mit kalkulierter Grandezza
Das zersplitterte Ich
Im Staatstheater Mainz werden sowohl bei der Deutschen Erstaufführung von Georges Aperghis’ «Avis de Tempête» als auch bei Verdis «Simon Boccanegra» Bewusstsein und Realität kontrapunktiert
Stöhnen und Jauchzen, Zittern und Zagen
Beim Frühjahrsfestival der Opéra de Lyon inszeniert Andriy Zholdak, von Musikchef Daniele Rustioni kongenial beflügelt, Tschaikowskys späte «Zauberin» als Passion totaler Überwachung – ein Geniestreich, neben dem David Martons Crossover-Bearbeitung von Purcells «Dido and Aeneas» verblasst
Hören, Sehen, Lesen
Prinz, Prinzessin, Zauberin
Hervé Niquet und Le Concert Spirituel haben sich aus 24 Werken des französischen Musiktheaters ein kleines Liebesdrama basteln lassen
Fundstück aus dem Archiv der BBC
Mozarts «La clemenza di Tito» unter John Pritchard mit der jungen Joan Sutherland
Barocke Kosmopoliten
Französische Kammerkantaten aus dem 18. Jahrhundert: Werke von Michel Pignolet de Montéclaire, Louis-Nicolas Clérambault, Louis Antoine Lefebvre und Philippe Courbois
«Dazu gehört Geist...»
Das Liedschaffen Clara Schumanns und eine Eloge auf ein ungewöhnliches Grand Piano
Die Liebe, das Meer und der Tod
Neuaufnahmen von Hector Berlioz’ «Les Nuits d’été» mit Stéphane Degout und Ian Bostridge
CD des Monats
Himmel und Hölle free
Drei Engel für Giorgio: Sabine Devieilhe, Lea Desandre und Emmanuelle Haïm vitalisieren frühe Händel-Kantaten
Hören, Sehen, Lesen
Unwiderstehlich
Luke Bedfords brillanter Kammeropern-Krimi «Through His Teeth» in einer Studio-Einspielung der Opera Factory Freiburg unter Klaus Simon
Fetzen, Funken, Fettnäpfchen
Ein Streitgespräch zwischen Joachim Kaiser und Marcel Reich-Ranicki, moderiert von August Everding
Interview
Die Mitte finden free
Seine Inszenierungen sorgen regelmäßig für Kontroversen. Es sind radikal auf den Kern reduzierte Deutungen, die Benedikt von Peter am liebsten im Team entwickelt. Ein Gespräch über die Magie des leeren Raums, das Glück flacher Hierarchien und die Frage, wie viel Marxismus das Theater verträgt
Panorama
Reportage
Menschheitstheater
Sie nennen es «Weltpremiere». Drei Tage verwandelt sich Ende Mai der im Nordwesten Amsterdams gelegene Gashouder in ein kosmisches Feld. Das Projekt «Aus Licht» präsentiert wesentliche Teile aus Karlheinz Stockhausens megalomanem Zyklus, unter Beteiligung von mehr als 400 jungen Musikern und mit einem prominenten Leitungsteam: Pierre Audi führt Regie, Kathinka Pasveer übernimmt die musikalische Leitung. Ein Probenbesuch
Essay
Trauer, ohne Sentimentalität
Am 8. März 2019 ist der Komponist und Dirigent Michael Gielen gestorben – einer der scharfsinnigsten Musikpraktiker unserer Zeit. Persönliche Erinnerungen an einen Künstlerdenker, der sich zeitlebens Aufklärung und Avantgarde verpflichtet fühlte und das Risiko als einzige Konstante der Theaterarbeit begriff
Service
Magazin
Blinde Flecken
Zeitgeistige Podien, halbgare Performances, coole Locations: Beim Berliner Festival MaerzMusik bleibt die Klangkunst oft auf der Strecke
Zwischenruf
Magazin
Vermintes Terrain
Das Meininger Staatstheater bringt Othmar Schoecks letzte, 1943 in Berlin uraufgeführte Oper wieder auf die Bühne: «Das Schloss Dürande»
Work in progress
Zukunftsforschung beim Heidelberger Frühling: Das multimediale Musiktheater «Castor&&Pollux» verknüpft Mythos und künstliche Intelligenz
Rührend retro
Altmeister Harry Kupfer inszeniert erstmals nach 17 Jahren wieder an der Komischen Oper Berlin – Händels «Poros»
Multiple Identität
Im Juni 2016 brachte die Neuköllner Oper ein Musical über die Geschichte der jüdischen Gestapo-Agentin Stella Goldschlag heraus. Deren Erben fordern die Absetzung des Stücks
Musicien complet
Zum 80. Geburtstag des Komponisten und Oboisten Heinz Holliger
Apropos... Spitzentöne
Was für ein Debüt: Als TUULI TAKALA 2013 auf die Bühne der Finnischen Nationaloper trat, sang sie gleich die Königin der Nacht in Mozarts «Zauberflöte». Seither hat die in Helsinki geborene Koloratursopranistin diese Partie in einem Dutzend Produktionen verkörpert, zuletzt an der Berliner Staatsoper. Auch als Olympia, Gilda und Blondchen bewies sie souverän ihre Höhentauglichkeit