Opernwelt September/Oktober 2013
Editorial
Im Focus
Von der Resterampe
Frank Castorf dekonstruiert die Welt aus Sicht der Berliner Volksbühne und blickt dabei nostalgisch auf alte Ost-West-Gefechte. Mit Wagners «Ring des Nibelungen» hat das wenig zu tun. Kirill Petrenko lässt ihn dafür vor unseren Ohren wie neu entstehen. Anmerkungen zur Neuproduktion bei den Bayreuther Festspielen
Mann ohne Eigenschaften
Die Eröffnung der Bayreuther Festspiele mit dem «Holländer» unter Christian Thielemann
Süss wie die Liebe
«Tristan und Isolde» für Kinder ist prominent besetzt
Teurer Impro-Charme
Für den Hügel gesperrt, unten erlaubt: Wagners «Rienzi», «Liebesverbot» und «Feen» in der Bayreuther Oberfrankenhalle
Wachsen, Schrumpfen
«Lohengrin» und «Tannhäuser» in Bayreuth
Alles Nostalgie?
Salzburger Festspiele: Für Stefan Herheim sind die «Meistersinger» ein Biedermeier-Traum, Alvis Hermanis deutet Birtwistles «Gawain» als Fluxus-Guru, Damiano Michieletto schickt «Falstaff» ins Altenheim. Außerdem: Mozarts «Lucio Silla» und Braunfels’ «Johanna»
In Bestform
Esa-Pekka Salonen, Patrice Chéreau und Evelyn Herlitzius liefern mit «Elektra» das Glanzstück des Festivals in Aix-en-Provence. Aufhorchen lässt es aber auch mit Cavalli, Mendonça und Verdi. In Marseille debütiert Roberto Alagna als Aeneas in «Les Troyens»
Cave Canem
In Bregenz füllt David Pountney die Kassen mit Mozarts «Zauberflöte» und bestätigt mit André Tschaikowskys «Der Kaufmann von Venedig» seinen Riecher für Raritäten
Zurück auf Start
Bad Wildbad präsentiert «Guillaume Tell», Rossinis opus ultimum, erstmals vollständig – und mit diversen Varianten
Eine Enttarnung
Peter Konwitschny und seine provokant-witzige Deutung von Verdis «Attila» am Theater an der Wien
Wenn sich die Realität auflöst
Das Britten-Jahr blüht – zum Beispiel mit «Death in Venice» in Kaiserslautern, «Peter Grimes» in Karlsruhe und «The Turn of the Screw» in Mannheim
Interview
Goldene Mitte
Vor vier Jahren hieß es, sie sei von der Bühne abgetreten. Doch ganz hat Dame Kiri Te Kanawa noch nicht Schluss gemacht mit dem Singen. Ein Gespräch über Vaterfiguren und Vorbilder, Fachwechsel und Fotositzungen, neuseeländisches Selbstbewusstsein, Sänger-Clips als Stilvorlage und das Leben nach der Oper
Hören, Sehen, Lesen
Gemischter Klang, gespaltene Gefühle
Thielemanns Wiener «Ring» und die Studioeinspielung unter Hans Swarowsky von 1968
Zwei Schwestern
Bergs «Lulu» unter Karl Böhm von 1962 und Zimmermanns «Soldaten» unter Ingo Metzmacher auf DVD
CD des Monats
Donna di forza
Anna Netrebko erweist sich mit ihrem Verdi-Recital erneut als Ausnahmesängerin
Hören, Sehen, Lesen
West Bank Story
Provenzales «La Stellidaura vendicante» und Charpentiers «David et Jonathas» in Festival-Aufzeichnungen von 2012
Mozart am Hakenkreuz
Robert Kriechbaumer beschreibt die Entwicklung der Salzburger Festspiele von 1933 bis 1945
Tutto Verdi
Das neue «Verdi-Handbuch», herausgegeben von Anselm Gerhard und Uwe Schweikert
Interview
«Die Schonfrist ist vorbei»
Valer Sabadus entdeckte eher zufällig die Schönheit seiner Stimme. Inzwischen hat er es auf dem Counter-Markt nach ganz oben geschafftEr stammt aus dem rumänischen Banat, die Großeltern sprachen ungarisch, die Mutter deutsch. Als Jugendlicher kam Valer Sabadus nach Bayern und entdeckte eher zufällig die Schönheit seiner hohen Naturstimme. Inzwischen hat er es auf dem Counter-Markt nach ganz oben geschafft. Ein Gespräch über Rollenwechsel, Klangideale, gefährliche Lockungen und die Entwicklung des Falsettgesangs
Reportage
Götter und Kekse
In Taipeh gibt es zwar ein modernes Opernhaus, aber keinen Opernbetrieb. Trotzdem fand dort jetzt die erste szenische Aufführung der «Walküre» statt, flankiert von einem internationalen Symposion. Bei den Sängern
mischen sich taiwanesische mit europäischen Stimmen, wobei die Asiaten fast durchweg besser abschneiden. Und ein Taifun mischt die Insel auf.
Service
Magazin
Keiner schlafe!
Die Opernfestspiele Heidenheim zeigen «Turandot» unterm Sternenhimmel
Alles in Dur
Der Internationale Belvedere-Gesangswettbewerb in Amsterdam
Die Stimmen stimmen
Dagmar Schellenbergers erste Premiere als Intendantin der Seefestspiele Mörbisch
Gut gebrüllt, Löwe
Verdi, troppo forte: Gustav Kuhn und seine Tiroler Festspiele in dem 1452-Seelen-Dorf Erl
Molto Giocoso
Unbeschwertes von den Ricci-Brüdern und Leonardo Leo beim Raritäten-Festival in Martina Franca
Schauerdrama
Das Festival Les Chorégies d’Orange zeigt Wagners «Fliegenden Holländer» vor historischer Kulisse
Schätze aus Verdis Werkstatt
Eine Ausstellung in Berlin
Hyper-Verismo
Das Freiburger Theater macht sich konzertant für Raritäten stark: Fabrice Bollon dirigiert
Riccardo Zandonais «Francesca da Rimini»
Skandale, Stillstand, Aufbruch
Nach durchwachsener Saison und dem Führungswechsel am Bolschoi Theater hofft Moskaus Opernszene auf bessere Zeiten
Schillerndes Spiel
Cavalieris «Rappresentazione», von Klaus Lang konterkariert, im Bockenheimer Depot der Oper Frankfurt
Die Meistersinger von Budapest
Ádám Fischers Wagner-Festival punktet mit hochkarätiger Besetzung
Apropos... Senkrechtstarter
Der kanadische DirigentYannick Nézet-Séguin (38) gehört zu den erfolg-reichsten Nachrückern im
internationalen Musikbetrieb – rund 60 Orchester hat er bereits dirigiert. Bei der Deutschen Grammophon spielt Nézet-Séguin einen neuen Mozart-Zyklus ein. Gerade erschienen: «Così fan tutte».