Tutto Verdi
Das Doppeljubiläum, in dem wir uns immer noch befinden, hat in der Wagner-Literatur deutliche Zuwächse gebracht, erstaunlich, weil man denken konnte, es sei genug über Wagner publiziert worden. Giuseppe Verdi hingegen, den Aufführungszahlen nach doch wohl weltweit noch über Wagner stehend, wurde in deutscher Sprache deutlich weniger gewürdigt.
Die Gründe mögen vielfältig sein: Schon immer ist über Wagner erheblich mehr nachgedacht, mehr geschrieben worden als über Verdi, nicht nur auf Deutsch, und Verdi-Liebhaber neigen offensichtlich eher dazu, ohne biografische und werkanalytische Handreichungen mit ihrem Arien, Chöre und Ensembles schaffenden Maestro glücklich zu sein, während der kernechte Wagnerianer sich doch auch zumindest aufgerufen fühlt, sich mit dem Leben und der Gedankenwelt des Meisters (Letzteres eine nicht immer erfreuliche Aufgabe) zumindest ansatzweise ebenso auseinanderzusetzen wie mit seinen Bühnenwerken. So wurde in diesem Jahr einiges zu Verdi publiziert, auch Ansätze, die beiden Antipoden miteinander zu vergleichen, aber außer einigen sehr nützlichen kleineren Ein- und Ausführungen wenig großformatig Substanzielles.
Das hat sich nun glücklicherweise geändert, ...
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Opernwelt September/Oktober 2013
Rubrik: Hören, Sehen, Lesen, Seite 49
von Jens Malte Fischer
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