
Theater heute November 2019
Foyer
Die poetische Wahrheit
Peter Handke erhält den Literaturnobelpreis, was nicht unwidersprochen bleibt
Essay
Im Osten viel Neues free
Fast drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung ist es an der Zeit, die DDR als heterogenes, ambivalentes Projekt zu verstehen, nicht nur als Menschenversuch hinter Mauern. Über koloniales Denken, die Standards der Sieger, Fragen der Dankbarkeit, eine verlorene Generation, neue Formen der Erinnerung und die AfD als Tocher von TINA
Aufführungen
Am Kipp-Punkt
Stefan Pucher eskaliert «König Lear» in der Bearbeitung von Thomas Melle an den Münchner Kammerspielen zu einem schön-schrägen Abgesang auf toxische Männlichkeit
Starts
Wutbürger und Hippies
Für jeden etwas: Dionysos als Identitärer in Ulrich Rasches «Die Bakchen», das gut geschmierte Nahost-Familiendrama «Vögel» und die Boulevardkomödie «The Party», in der die alten Ensemble-Stars glänzen – Martin Kušejs Start am Burgtheater
Abschied vom weißen Mann in den besten Jahren
Sonja Anders startet am Schauspiel Hannover mit vorbildlich diversifiziertem Stab und Neulektüren des Kanons von Goethe bis
Tschechow
Aufführungen
Die Kunst der Depression
Michel Houellebecq bietet Modernekritik für alle: «Ausweitung der Kampfzone», «Die Möglichkeit einer Insel» und «Serotonin» in Berlin und Hamburg
Die Leere füllen
An der Berliner Volksbühne stellt sich der Interimsschauspieldirektor Arnarsson mit einer postheroischen «Odyssee» vor
Beobachtungen der dritten Art
Anta Helena Recke inszeniert «Die Kränkungen der Menschheit» an den Münchner Kammerspielen; Simone Dede Ayivi performt mit Komplizinnen ein «Solidaritätsstück» in den Berliner Sophiensaelen
Starts
Revolutionen – privat und politisch
Das Düsseldorfer Schauspielhaus kehrt endgültig in sein altes neues Haus zurück und eröffnet mit Büchners «Dantons Tod» und Helene Hegemanns «Bungalow»
Akteure
Talent zur Transparenz
Das Prinzip Positionswechsel ist für Bastian Trost mehr als eine Performance-Spielregel von Gob Squad
Annäherung an eine Dichterin
Ein kleines Plädoyer, Gerlind Reinshagen wieder zu spielen
Zwischenruf
Von Panik in Hass
Über die Entstehung eines bürgerlichen Shitstorms aus Anlass von Frank Castorfs Verdi-Inszenierung «Die Macht des Schicksals» in der Deutschen Oper Berlin
Das Stück
Alle unterm gleichen Vorhang
Die Uraufführung «IKI. radikalmensch» von Kevin Rittberger beim 8. Festival «Spieltriebe» am Theater Osnabrück, das sich mit der Zukunft von Mensch und Technik beschäftigte
Chronik
Bern: Glanz und Relevanz
Elmar Goerden «Der Sohn», Julia Haenni «frau verschwindet (versionen)»
Bremen: In Stahlgewittern
Mehdi Moradpour «Attentat oder Frische Blumen für Carl Ludwig» (U)
Essen: Selbsterfahrung im Behördendschungel
machina eX «Sign here»
Graz: Der? Die? Das?
nach Virginie Despentes «Vernon Subutex»
Hamburg: Warschauer Kulturkämpfe
Szczepan Twardoch «Der Boxer» (U)
Köln: Wurzelbehandlung
Wajdi Mouawad «Vögel», Carolin Emcke «Gegen den Hass», Aldous Huxley «Schöne neue Welt»
Leipzig: Viktorianisches Erbe
Martina Clavadetscher «Frau Ada denkt Unerhörtes» (U)
Memmingen: Spiel des Lebens
Agota Kristof «Das große Heft»
Mülheim: Ewige Katastrophe
Hans Magnus Enzensberger «Der Untergang der Titanic»
Stuttgart: Sich selbst ermächtigen
Ödön von Horváth «Italienische Nacht»
Daten
Magazin
Dokumentarfilm: Die Ordnung der Erfahrungen
Thomas Heises Familiengeschichtserkundung «Heimat ist ein Raum aus Zeit»
Erinnerungen: Utopie des herrschaftsfreien Verlags
Karlheinz Braun, Mitgründer des Verlags der Autoren, über sein «Leben mit Autoren», eine Autobiografie anhand zahlloser «Herzstücke»
Freie Szene: Von Molchen und Akazien
Das Festival «Unfuck my Future. How to live Together in Europe» am Künstlerhaus Mousonturm
Archiv: Rückblende
Heiner Müller in einem Gespräch mit Stephan Speicher für den Berliner «Tagesspiegel» am 9. November 1991
Service
Stückabdruck
Kevin Rittberger: IKI. radikalmensch
© Verlag der Autoren Frankfurt am Main 2019