Über Theater heute
Theater heute ist seit seiner Entstehung zur Instanz für die kritische Begleitung des deutschsprachigen Theaters geworden. Gegründet wurde die Zeitschrift im Sommer 1960 von Erhard Friedrich und Henning Rischbieter.
Zusammen mit dem späteren Dramaturgen und Regisseur Ernst Wendt entwickelte Rischbieter eine Zeitschrift, die über die feuilletonistische Tageskritik weit hinausging. Dabei beobachtete Theater heute von Anfang an nicht nur das Geschehen auf den Bühnen im deutschsprachigen Raum – einschließlich der DDR – , sondern auch international.
Neben Rezensionen trat die Reflexion übergreifender Zusammenhänge und Tendenzen im zeitgenössischen Schauspiel. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf neuer Dramatik; jeden Monat wurde und wird ein neues Stück vollständig abgedruckt – eine Enzyklopädie der dramatischen Weltliteratur. Seit Mitte der sechziger Jahre ermittelt die Redaktion alljährlich in einer Kritiker-Umfrage das Theater, das Stück, den Regisseur sowie die Schauspieler und Nachwuchsdarsteller des Jahres – diese im Jahrbuch veröffentlichte Wahl zählt bis heute zu den meistbeachteten Auszeichnungen in der deutschsprachigen Theaterszene.
Treibende Kraft bei der Ausrichtung auf ein international orientiertes und gesellschaftlich relevantes Theater war Mitherausgeber Henning Rischbieter. Er gehörte auch zu den Initiatoren des Berliner Theatertreffens, das seit 1963 die bemerkenswertesten deutschsprachigen Inszenierungen der Saison nach Berlin holt. Daneben prägten weitere markante Persönlichkeiten die Zeitschrift. Etwa Siegfried Melchinger, der in der Stuttgarter Zeitung das damals fürs Theater wichtigste Feuilleton Deutschlands leitete und etliche Jahre Mitherausgeber von Theater heute war.
Auch Botho Strauß begann 1967 als Redakteur von Theater heute, bevor er drei Jahre später als Dramaturg an die Schaubühne wechselte. Seit Mitte der 1970er Jahre war Peter von Becker fast zwei Jahrzehnte lang für die Zeitschrift tätig, bevor er als Feuilletonchef zum Tagesspiegel wechselte. Langjährige Redakteure waren Michael Merschmeier – später Verleger des Theaterverlags Friedrich Berlin – Franz Wille, Barbara Burckhardt und Eva Behrendt.
Theater heute ist heute ein Herzstück des Verlags – und eine unverzichtbare Stimme im deutschen Kulturleben. Nirgendwo sonst wird so intensiv über Theater diskutiert, kein anderes Medium berichtet so umfassend und facettenreich über die Gegenwartsdramatik. Wohin immer sich das Theater in Zukunft bewegt – Theater heute wird es kritisch begleiten.