Leipzig: Viktorianisches Erbe
Die Tochter des englischen Schwerromantikers Lord Byron und seiner kurzzeitigen Gattin Annabella Milbanke hatte einiges an elterlichen Widersprüchen auszuhalten: vom Papa einen Hang zur kreativen Träumerei, von der Mutter eine solide mathematische Ausbildung und die strengen Exerzitien der viktorianischen Disziplinargesellschaft. Beide(s) zusammen ergab eine zeitlebens kränkliche, ziemlich brillante Mathematikerin ohne Angst vor steilen Ideen.
Ada Lovelace (1815–1852) gilt mit ihren Berechnungen und Anmerkungen zu einer ersten dampfgetriebenen Rechenmaschine als Vordenkerin der digitalen Revolution.
Martina Clavadetscher lässt in der ersten Hälfte von «Frau Ada denkt Unerhörtes» im Schnelldurchlauf zentrale Stationen der Lovelace-Biografie Revue passieren, um in der zweiten Hälfte per Zeitsprung in einem Labor für Künstliche Intelligenz zu landen. Dort gelingt nicht nur die Erschaffung eines intelligenten Roboters, sondern auch eine Inkarnation von Ada Lovelace. Die maschinell wiedergeborene Ada erweist sich allerdings als ziemlich tyrannischer Selbstoptimierungs-Freak, der – ganz die Mama – den fehlerhaften Menschen und ihren unzuverlässigen Gefühlen böse auf den Leib rückt. ...
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Theater heute November 2019
Rubrik: Chronik, Seite 58
von Franz Wille
Neue Stücke
Alle Vögel sind schon da, auch der «Bookpink». So heißt der Buchfink nämlich auf Plattdeutsch. Carmen Jeß’ doppelt preisgekröntes «dramatisches Kompendium» anthropomorphisiert beherzt Pfauen, Tauben, Puten, Spatzen, indem sie ihnen sprachlich raffinierte, vogelgesellschaftskritische Szenen aufs Federkleid schreibt. Anja Michael Wohlfahrt inszeniert die...
In «Ausweitung der Kampfzone» von 1994 steckt schon der ganze spätere Houellebecq. Ein etwas antriebsschwacher Ich-Erzähler mit akademischem Hintergrund in einigermaßen gesicherten ökonomischen Verhältnissen verliert langsam die Sinnbezüge zu seinem Leben und trudelt zunehmend distanziert durch ein paar zufällig und ziellos erscheinende Alltagsstationen Richtung...
Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Zukunft klaut!
Fridays for Future
Wenn jedes der Werkzeuge, sei es auf erhaltenen, sei es auf erratenen Befehl hin, seine Aufgabe zu erfüllen vermöchte, bedürfte es für die Meister nicht die Gehilfen und für die Herren nicht die Sklaven.
Aristoteles, Politeia
die kontinuität des ich–bewusstseins, soweit sie...