BTR Ausgabe 5 2024
Foyer
Fragen an das Fremde
Die 60. Kunstbiennale in Venedig bereitet noch bis zum 24. November 2024 ein heterogenes Zustandsbild unserer Zeit und richtet den Blick in den globalen Süden
Fokus
Produktionen
Geisterbahn der Extraklasse free
Die 78. Bregenzer Festspiele wurden mit „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber eröffnet. Nach dem erfolgreichen Debüt im Jahr 2019 mit „Rigoletto“ zeichnete Philipp Stölzl wieder für Regie, Bühne und Licht verantwortlich und scheute dabei keine zeitgemäßen Eingriffe in Text, Musik und Gang der Handlung. Parallel zur Realisierung des neuen Bühnenbilds wurde die alte Seebühne demontiert, zweistöckig wieder aufgebaut und eine neue Montagehalle errichtet
Die Ruhrtriennale erfindet sich neu
„Ein Festival ist immer auch ein Fest“, sagt Ivo Van Hove. Er ist 2024 bis 2026 der Intendant der Ruhrtriennale und hat das Festival der Künste in seiner ersten Spielzeit zeitlich wie räumlich verdichtet. Eine Herausforderung für die technischen Produktionsabläufe
Die Zeiten ändern sich
Die DomStufen-Festspiele in Erfurt zeigten vom 2. bis zum 25. August das Musical „Anatevka“ und damit eine erfolgreiche 31. Open-Air-Spielzeit. Erzählt wird eine emotionale Familiengeschichte vor dem Hintergrund großer politischer Veränderungen, die letztlich den Verlust aller Sicherheiten bedeuten. Ein Blick auf die Realisierung der Inszenierung
„Wir machen uns fremde Orte zu eigen“
Der Klassiker „Moby Dick“ von Herman Melville findet immer wieder seinen Weg auf Theaterspielpläne. Auch die Freie Bühne Wendland, eine der Preisträgerinnen des DTHG-Weltenbauer-Awards 2024, hat dieses Stück im Repertoire. Es wurde bisher 58-mal gespielt und ist fantasievoll umgesetzt. Ursula Pehlke, Gesellschafterin und Schauspielerin der Gruppe, über das Projekt Wandertheater
Elf plus eins
Die beeindruckenden Videos für die Kay-Voges-Inszenierung „RCE“ – nach einem Roman von Sibylle Berg – am Berliner Ensemble entwickelte ein elfköpfiges Team um Cutterin Andrea Schumacher in Zusammenarbeit mit einer KI. In der jährlichen Kritiker:innenumfrage der Zeitschrift „Theater heute“ wurde dieses Kollektivkunstwerk nun als „Video des Jahres“ ausgezeichnet
Markt
Bau und Betrieb
Kulturelles Flaggschiff
Das Nationaltheater Mannheim ist eines der größten Viersparten-Häuser und das älteste kommunale Theater Deutschlands. Seit 2022 läuft die Generalsanierung des Hauses, bei der nicht nur Bestand und (Bühnen-)Technik erneuert werden, sondern auch zahlreiche unterirdische Neubauten entstehen. Die Fertigstellung ist für die Spielzeit 2028/29 geplant – ein Überblick
Reallabor der Energiewende
Der Neubau des EUREF-Campus Berlin im Inneren des Schöneberger Gasometers wurde im Juni feierlich eröffnet. Dank verschiedener technischer Lösungsansätze und Lichtdesigns ist eine vollständige Revitalisierung des Gasometers als Beispiel für nachhaltige Integration und innovative Beleuchtungslösungen gelungen
Eine neue Festival-Version
Seit seiner Gründung im Jahr 1967 hat sich das Montreux Jazz Festival in der Schweiz zu einer wichtigen Adresse für die internationale Musikwelt entwickelt. Jedes Jahr finden zahlreiche Konzerte von Musikerlegenden und Newcomern statt. In diesem Jahr sorgte Meyer Sound vom 5. bis zum 20. Juli auf den Bühnen am Ufer des Genfer Sees für außergewöhnliche Klangerlebnisse
Leichtfüßiges Spektakel
In der BTR 4/24 berichteten wir anlässlich von 70 Jahre Puppentheater in Halle/Saale über Produktion und Einsatz der 18 Meter hohen Gulliver-Puppe. Der folgende Beitrag ergänzt einige technisch-organisatorische Aspekte
Bücher
Ausstellungen und Tagungen
„Schwejk“ an der Piscator-Bühne
Das Berliner Kleine Grosz Museum zeigt bis zum 25. November 2024 die Sonderausstellung „Was sind das für Zeiten? – Grosz, Brecht & Piscator“. Sie widmet sich der künstlerischen Zusammenarbeit und Freundschaft zwischen dem Künstler George Grosz, dem Dichter und Dramatiker Bertolt Brecht und dem Theatermacher Erwin Piscator. Die multimediale Inszenierung „Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk“ aus dem Jahr 1928 steht dabei im Fokus
Eine Reise in die Abstraktion
Bis zum 24. November werden im Zürcher Pavillon Le Corbusier unter dem Titel „Gebautes Licht“ sowohl bekannte als auch bisher unveröffentlichte Fotografien von Lucien Hervé gezeigt. Der Fotograf dokumentierte mit seinen Arbeiten die Architektur der Moderne. Ein Fokus der Schau liegt auf dem Werk des Architekten Le Corbusier, zugleich werden die Bilder in einen Dialog mit den Bauten anderer Architekten gebracht
Das Theater der Zukunft und darüber hinaus
Die OISTAT-Zentrale veranstaltete am 23. und 24. August ein Symposium mit dem Titel „To Future Theatre and Beyond – Sustainability in Theatre Design and Technology“ in Taiwan. Es brachte Theaterfachleute, Künstler und die Öffentlichkeit zusammen, um nachhaltige Praktiken im Theater zu untersuchen. Gleichzeitig verlängerten das Kulturministerium Taiwan und die OISTAT ihre Partnerschaft bis 2030
Die perfekte Welle
Im Gasometer Oberhausen ist noch bis zum 30. Dezember 2024 die Ausstellung „Planet Ozean“ zu erleben, die durch eine große Vielfalt ihrer besonderen Exponate und die gelungene Verbindung von Wissenschaft, Kunst und Technologie begeistert. Die technische Realisierung – vor allem der Projektionen – war aufgrund der besonderen Bedingungen herausfordernd
Beruf und Bildung
Meilenstein für die Branche
Die Berufswelt der Theatertechnik ist um einen bedeutenden und mutigen Schritt professioneller geworden, denn der „Berufsspezialist für Theatertechnik“ ist nun offiziell anerkannt worden
Nachgefragt: Devin Arnold
Devin Arnold ist 31 Jahre alt, gelernter Tischler und arbeitet seit zehn Jahren hinter bzw. auf der Bühne am Theater Lübeck