Polizeikontrolle – rein zufällig nur bei dir

Arad Dabiri «DRUCK!»

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Wien – heute – Zweitausenddreiundzwanzig. Arad Dabiris im Rahmen der Wiener Wortstätten entstandenes Stück kreist um einen konkreten Fall, der grundlegende Fragen aufwirft: Im Mittelpunkt steht ein junger Österreicher iranischer Abstammung, der – und das gehört zu den smarten Setzungen der Konzeption – auf der Bühne nicht selbst das Wort ergreifen kann. Denn er sitzt in Haft, weil er beim Dealen gefasst wurde.

Seine Freunde Murat, Freddie und Omar und sein Bruder Hassan bleiben auf der angestammten Parkbank zurück und ver -suchen, sich einen Reim auf die Ereignisse zu machen. «Das Urteil steht aus / Wien & Justitia / Im freien Fall / Bis zur Antwort.»

Mit dem jungen Mann, der namenlos bleibt und in diesem Text «der Bruder» genannt wird, bleiben auch die Fakten unter Verschluss. Das Stück entfaltet eine soziale Dynamik, die an ihre Stelle tritt. Die Zutaten: viele Sportzigaretten, viel sozialer Druck, viele Fragen: Was genau ist passiert? Wer hat Schuld und was bedeutet Verantwortung? Handelt es sich um einen Fall von Drogenkriminalität oder institutionellem Rassis -mus? Der Verdacht von Letzterem steht im Raum.

Die Polizei hat Verbindungen zu rechten Zellen, wählt FPÖ. Das hört ...

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Theater heute Jahrbuch 2024
Rubrik: Neue Stücke, Seite 146
von Franziska Betz

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Uraufführungen 2024/2025

 

A Sina Ahlers
Milch & Schuld (Staatstheater Kassel) 

Emre Akal
nach Henrik Ibsen: Barrrbie ein Puppenheim (Thalia Theater Hamburg) 

Sally Anger
Blockflötenkomödie (AT) (Junges Nationaltheater Mannheim)

B Olga Bach
Im Ferienlager (Schauspiel Stuttgart) 

Ingeborg Bachmann und Max Frisch
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Darf es die Bombe geben?

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