Editorial 10/21
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
«Alles muss sich ändern, damit alles bleibt, wie es ist», wusste schon Giuseppe Lampedusa in seinem Roman «Der Leopard». Der Theaterverlag – Friedrich Berlin hat seit vier Wochen einen neuen Eigentümer, den Deutschen Fachverlag in Frankfurt und mich, Torsten Kutschke, als geschäftsführenden Gesellschafter. Die ersten Begegnungen waren aufregend und vielversprechend, sie waren keine Komödie und vor allem keine Tragödie. Und schon gar keine Oper – bei der am Ende alle sterben.
Michael Merschmeier als bisheriger Verleger hat uns aus verschiedenen Interessenten ausgewählt, um den Theaterverlag und damit die Zeitschriften «Theater heute», «Opernwelt», «tanz» und die «Bühnentechnische Rundschau» weiter in eine sichere Zukunft zu führen. Darauf sind wir stolz.
Haben wir am meisten Geld geboten? Nein! Haben wir einen 100-Tage-Plan mit 1000 Veränderungen präsentiert? Auch nicht! Aber was haben wir dann? Nach Einschätzung von Merschmeier eine Mischung «aus Seriosität und Enthusiasmus» an den Tag gelegt. Die wohl überzeugend gewesen sein muss.
So bringe ich es als neuer Verleger – ich weiß, große Schuhe, aber sie tragen sich von Tag zu Tag besser – in ...
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Theater heute Oktober 2021
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Torsten Kutschke
Wenn wir auf die Welt kommen, sind wir ein unbeschriebenes Blatt Papier. Deshalb passt es auch sehr gut, dass das Bühnenbild in Nurkan Erpulats Inszenierung von «Streulicht» im Container des Berliner Gorki Theaters aus nichts als einem überdimensionalen weißen Gebilde besteht, das man nach Herzenslust zusammenfalten, drehen und in verschiedenen Formationen wieder...
Vucko war eine coole Socke. Das von Jože Trobec entworfene Maskottchen der Olympischen Winterspiele 1984 im damals jugoslawischen Sarajevo stellte einen Wolf dar, der bei den Fernsehübertragungen der Wettkämpfe in ohrenbetäubendes «Sarajevouuuuu»-Geheul ausbrach, nicht wirklich niedlich, aber auf interessante Weise zwiespältig, hintergründig grinsend, mit...
Fortschritte in der Auffassung der «Dreigroschenoper» kann man wohl nur noch im Detail beobachten. Da wäre die Geschichte des «Hoppla!» («Und wenn dann der Kopf rollt» oder «fällt», je nach Fassung, «dann sag ich: Hoppla!» aus dem Lied der «Seeräuber-Jenny»): Das ganze «Und wenn dann …» im Rezitativ lassen und erst für «Hoppla!» von Singstimme auf Sprechstimme...