Peer ohne Zwiebel

Wien: William Shakespeare «Perikles» am Burgtheater (Burgtheater, Kasino)

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William Shakespeares entstehungsgeschichtlich umstrittenes und kaum gespieltes Stück «Perikles» gehört dem Genre der «Romanze» an und ist eine ziemlich wilde Räuberpistole. Das Drama beginnt mit einem König, der ganz offensichtlich ein inzestuöses Verhältnis mit seiner Tochter lebt; es spielt auf offenem Meer und im Puff; es gibt Verfolgungsjagden und
Piraten, Mörder und Scheintote – und zum Schluss natürlich ein vollkommen unrealistisches Happy End.

Held Perikles wird von besagtem König verfolgt, erleidet auf der Flucht Schiffbruch, wird gerettet und heiratet.

Seine Frau aber stirbt bei der Geburt der gemeinsamen Tochter auf hoher See, und Perikles wird erst viel später erfahren, dass sie am nächsten Tag an Land gespült und wieder zum Leben erweckt wurde. Die Tochter wiederum überlebt als 15-Jährige einen Mord­anschlag – wird dafür aber von Seeräubern entführt und an ein Bordell verkauft. Dort bringt sie übrigens nicht nur das Kunststück zuwege, erfolgreich ihre Jungfräulichkeit zu verteidigen, sie bekehrt – zum Entsetzen der Geschäfts­führung – auch die Freier zur Keuschheit.

Stefan Bachmann nimmt den kruden Stoff einerseits zum Anlass für einen verspielten Theater-Trip. Auf der ...

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Theater heute November 2011
Rubrik: CHRONIK, Seite 53
von Wolfgang Kralicek

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