Dresden: Leichen unter Eis
Eigentlich hatte sich die Teenagerin Emma für ein romantisches Date in der Eissporthalle präpariert. Nur leider fällt dem Date-Partner, «Peter aus der Zehnten», nichts Besseres ein, als abendfüllend auf die Leichenberge zu verweisen, die noch immer irgendwo unter dem Eis liegen: späte Opfer des Ceausescu-Regimes, die während der Aufstände Ende 1989 vom rumänischen Geheimdienst erschossen worden waren. Und an deren Tod theoretisch viele aus dem Dorf eine mehr oder weniger verschwiegene Mitschuld tragen könnten, zum Beispiel Emmas Großeltern.
Coming-of-Age-Dramen unter postsozialistischen Umständen sind bekanntlich ein Spezialgebiet von Armin Petras. Diesmal hat er György Dragománs Roman «Der Scheiterhaufen» für die Bühne adaptiert; in mehrfacher Ausführung: Außer am Staatsschauspiel Dresden bzw. dem Schauspiel Stuttgart läuft die internationale Koproduktion auch im rumänischen Sibiu – Dragomán wuchs als Angehöriger der ungarischen Minderheit in Siebenbürgen auf – und in Budapest. Petras hat drei verschiedene Fassungen mit jeweils landeseigenen Schauspielerinnen-Duos inszeniert. In der deutschsprachigen Version schultern Viktoria Miknevich und Lea Ruckpaul aus dem Stuttgarter ...
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Theater heute August/September 2017
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Christine Wahl
»Ralph Peng war schon vorgeburtlich eine erstaunliche Erscheinung: Wie auf dem Ultraschall deutlich sichtbar, hat der kleine Ralph als Embryo seine Zwillingsschwester erwürgt, weil sie sich im Geburtskanal vordrängeln wollte. So beginnt ein Leben aus solidem Wettbewerbsgeist in einem gesunden Ego, das gerne über Fairness nachdenkt. Der kleine Racker entpuppt sich...
Heilig gesprochen wurde Hildegard von Bingen vor fünf Jahren. Papst Benedikt XVI. wünschte sich in einem Dekret, der Heilige Geist möge auch weiterhin «weise und mutige Frauen erwecken, die, indem sie die von Gott erhaltenen Gaben wertschätzen, ihren wertvollen und je eigenen Beitrag zum geistlichen Wachstum unserer Gemeinschaften und der Kirche in unserer Zeit...
Es ist so puuuh, so äääh, geradezu uaargh: ein Bruderkuss, feindliche Soldaten reichen sich die Hände, Liebe und Versöhnung zum Finale. Der Schluss von Maria Milisavljevics «Beben» lässt einen sprachlos zurück ob seiner unverschämten Naivität – und gerade damit gelingt der Autorin ein Volltreffer. Milisavljevic hat nicht etwa ein Feelgood-Movie für die Bühne...