Ackerbohnen mit Majoran
»Ralph Peng war schon vorgeburtlich eine erstaunliche Erscheinung: Wie auf dem Ultraschall deutlich sichtbar, hat der kleine Ralph als Embryo seine Zwillingsschwester erwürgt, weil sie sich im Geburtskanal vordrängeln wollte. So beginnt ein Leben aus solidem Wettbewerbsgeist in einem gesunden Ego, das gerne über Fairness nachdenkt. Der kleine Racker entpuppt sich auch sonst als frühreif und talentiert.
Er neigt zur Gewalttätigkeit und verstümmelt seinen Geigenlehrer, vergeht sich an der Babysitterin oder schafft sich als erstes größeres Spielzeug ein Maschinengewehr an, spuckt gerne nationalistische Töne, deutet sich die Wirklichkeit wie sie ihm passt, glänzt mit fünf als Reality-TV-Star mit einer sexistischen Model-Show, in der er seine Mutter zur Miss Universum wählen lässt, schließlich erschossen wird und trotzdem weiterlebt, bis er auf einen gefährlich flimmernden roten Knopf drückt. So weit jedenfalls die Kernhandlung. Falls es noch eines Hinweises bedarf: Es handelt sich bei Marius von Mayenburgs neuem Stück «Peng» um eine Trump-Parodie, die den Donald in die Knie zwingen wird.
All das – und jetzt kommen wir von der Individual- zur Gesellschaftskritik – wird von seinen ...
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Theater heute August/September 2017
Rubrik: Neue Stücke, Seite 32
von Franz Wille
Zum Glück war da dieser eine Kasten Bier zu viel, den Thalia-Betriebsdirektorin Karin Becker ins Foyer in der Gaußstraße geschleppt hatte, um sich zu bedanken: bei den vielen technischen und organisatorischen Helfern, die das 14. Körber Studio Junge Regie gestemmt hatten. Ein Kasten blieb übrig, und Karin Becker schaltete schnell: Da gab es doch jemand, der im...
In diesem Jahr erschien endlich auf Deutsch Miroslav Krlezas Mammutroman «Die Fahnen», der auf über 3000 Seiten und am Beispiel Kroatiens minutiös und detailreich ein Panorama der geistesgeschichtlichen und politischen Situation Europas zu Beginn des 20. Jahrhunderts zeichnet. Kurz und bündig ist die eben nicht zu erzählen, vor allem nicht, wenn es um die...
Nein, das muss auch Philipp Ruch, der notorisch rußgeschwärzte Chefagitator des Zentrums für politische Schönheit, zugeben, die Jugend von heute, selbst die bayerische, ist besser als ihr Ruf. Die Nachfrage nach professionell organisiertem Widerstand scheint groß. Bereits am ersten Tag des ominösen «Scholl-2017-Schülerwettbewerbs», zu dem das Berliner...