Visionäre mit Schattenwurf
Drogenabhängig waren sie alle drei. Doch nicht der Rausch bacchantischer Verzückung war es, nach dem Karl Marx, Richard Wagner und Friedrich Nietzsche trachteten. Der Grund dafür, dass sie zeitlebens, in unterschiedlicher Dosierung, dem Opium zuneigten, war um einiges prosaischer: Es linderte schlichtweg ihre zum Teil extrem schmerzhaften körperlichen Leiden. Und es sorgte dafür, dass sie ihrer jeweiligen «Arbeit» zumindest über weite Strecken einigermaßen entspannt nachgehen konnten.
Bei aller Unterschiedlichkeit der Charaktere, Ansichten und «Fachgebiete» eint Marx, Wagner und Nietzsche vor allem eines: Sie waren Visionäre, ohne die sowohl die gesellschaftspolitische als auch die philosophische und musikalische Welt heute eine andere wäre; und sie stritten für ihre Überzeugungen und Utopien mit allen Mitteln der (rhetorischen, politischen, philosophisch-ästhetischen, klanglichen) Kunst. Und so irrt Herfried Münkler nicht, wenn er in seinem Buch mit dem triftigen Untertitel «Welt im Umbruch» das Herausragende ihres Schaffens herausstellt: «Alle drei waren Sterne, die einen langen, rotglühenden Schweif hinter sich herzogen, der immer noch am Funkeln ist beziehungsweise nach ...
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Opernwelt November 2021
Rubrik: BUCH des Monats, Seite 29
von Jürgen Otten
Zum Saisonstart herrscht im öffentlichen Leben Amsterdams, obwohl die Touristenmassen der Vor-Pandemie-Zeit (zum Glück) noch nicht zurückgekehrt sind, weitgehend Normalität. Restaurants und Kneipen, Blumenmarkt und die einladenden Plätze der Grachtenstadt sind trotzdem gut gefüllt, während die Kulturinstitutionen sich nach wie vor vergleichsweise strengen...
Seine erste wichtige Musiktheater-Uraufführung an der Komischen Oper war eine dramatische Liebesgeschichte aus den Zeiten des russischen Bürgerkriegs 1919: Auf der einen Seite steht die Rotarmistin Marjutka, auf der anderen der Gardeleutnant Goworucha-Otrok von der Weißen Garde. Sie lieben sich, doch am Ende wird die fanatische Kommunistin ihre Gefühle überwinden...
alpha
07.11. – 21:45 Uhr
Simon Rattle dirigiert Messiaen
14.11. – 21:45 Uhr
Simon Rattle dirigiert Purcell und Haas
21.11. – 21:45 Uhr
Mariss Jansons dirigiert Schostakowitsch
Symphonie Nr. 10
28.11. – 21:45 Uhr
Mariss Jansons dirigiert Beethoven
Symphonie Nr. 5
arte
02.11 – 05:00 Uhr
Mariss Jansons dirigiert ein Galakonzert in Sankt Petersburg
Auf dem Programm:...