Smetana: Die verkaufte Braut
Die Tanzerei beginne, lässt sich der Chor vernehmen. Von wegen. Da ist in Freiburg das Dreisparten-Haus mit Tanztheater-Ausrichtung vor. Beinahe schon die Regel, dass ein Operneinsatz des Tanzensembles nicht vorgesehen ist. Andeutungsweise getanzt wird dennoch in dieser «Verkauften Braut». Ob aus Not oder konzeptioneller Überzeugung: Bernhard Moncados bewegungsfreudiger Chor besorgt’s.
Die mit kurzen Röckchen und fleißig hergezeigtem Unterzeug nicht durchweg vorteilhaft gekleideten Frauen und die Männer stehen sich von Anfang an in strikt getrennten Blöcken gegenüber, so dass im zweiten Akt, wenn anstelle des Furiant zur lüsternen Hatz auf die Weiber geblasen wird, von einer feindlichen Übernahme gesprochen werden muss. «Warum sollten wir nicht froh sein?» Darum.
Diese Smetana-Aufführung ist nicht durchweg so düster, so bösartig und unversöhnlich, wie heute üblich, aber sie schaut mit hinreichend kritischem Blick auf die Schwächen, die Hinterhältig-, Schäbig- und Geldgierigkeit in der scheinbaren Idylle. Regie und Bühne: Christian Sedelmayer. Das bedeutet insgesamt freilich zwischen Haupt- und roh gezimmerter Zweitbühne ein undurchsichtiges Schwanken, dessen man letztlich ...
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