Monteverdi gefällig? Oder Michel Legrand?

Hörbilderbuch der abendländischen Musikgeschichte: neue Recitals von der Florentiner Camerata bis zum Crossover unserer Tage

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Neue Recitals, Musik von der Hochrenaissance bis zur Gegenwart, ein Hörbilderbuch europäischer Musikgeschichte. Wobei die interessantesten Aufnahmen aus dem ers­ten Drittel dieser Zeitspanne kommen. Äußerst erfreulich sind ja die Versuche, diese Epoche auf Schallplatte immer vollständiger aufzuarbeiten, hat sie doch in der spannungsreichen Entwicklung abendländischer Kultur vom theozentrischen zum anthropozentrischen Weltbild Schlüsselcharakter.
Beginnen wir also am Anfang – in diesem Falle: mit dem ersten Auftreten der Oper im Übergang von der Renaissance zum Barock.

An den fürstlichen Höfen der Hochrenaissance hatten sich humanistische Akademien gebildet, die einen neuen, freien Geist verkündeten. Unter ihnen ragte jene der Medici, die Florentiner Camerata, mit ihrer Bemü­hung um die Erneuerung des Geists der Antike heraus. Hier entstand auch die Oper als vermeintliche Wiederbelebung der antiken Tragödie. In diesem Zusammenhang spielte die Orpheus-Legende eine wichtige Rolle. Zwar galt die offiziell erste Oper von Jacopo Peri und Giulio Caccini (1594) der Nymphe Dafne, doch schon die zweite der beiden, «L’Euridice» sechs Jahre später befasste sich mit dem Mythos des antiken ...

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Opernwelt Juni 2006
Rubrik: CDs, Seite 55
von Gerhard Persché

Vergriffen
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