«Manon», italienisch

Vittorio Grigolo triumphiert an der Seite Anna Netrebkos am Royal Opera House in London

Opernwelt - Logo

Gekommen war man, um Anna Netrebko in ­einer ihrer Paraderollen zu hören – doch das Ereignis der neuen «Manon» des Ro­yal Opera House in London war am Ende nicht die Diva, sondern ihr Chevalier. «Die Geburt eines neuen Stars», «Das sensationellste Debüt seit Langem» bejubelte die englische Presse den jungen Italiener Vittorio Grigolo, der damit wohl den entscheidenden Schritt zur Weltkarriere gemacht hat. Nach diesem Abend dürfte der Ersatzmann für den ursprünglich vorgesehenen Rolando Villazón die besten Chancen haben, die Nachfolge des kränkelnden Mexikaners anzutreten.

Mit der Eröffnung der neuen Met-Saison im Herbst (als Rodolfo) und einer parallel erscheinenden Debüt-CD bei Sony sind die Weichen für den Tenor aus Arezzo gestellt.

Sein Des Grieux ist von Anfang an das musikalische Kraftzentrum: Kerngesund klingt Grigolo in allen Lagen und Lautstärken, sinnlich und strahlend das an di Stefano erinnernde Timbre, lebendig und suggestiv die Gestaltung. Dazu ausgezeichnetes Französisch, Spieltalent und die Latin-Lover-Looks für die romantischen Helden – es ist schon fast beängstigend, wie Grigolo alle Anforderungen an das Berufsbild «Startenor» zu erfüllen scheint.

Natürlich ist sein ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Opernwelt-Artikel online lesen
  • Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Opernwelt August 2010
Rubrik: Im Fokus, Seite 8
von Jörg Königsdorf

Vergriffen
Weitere Beiträge
«Lieber die starken Frauen»

Lieben Sie Maria Callas?

(lacht) Aber natürlich.

Und warum?

In erster Linie wegen ihrer starken Persönlichkeit. Sie war wirklich anders als alle anderen. Deswegen bin ich der Ansicht, dass wir in der Rückschau von einer Periode vor und nach  Maria Callas sprechen können. Sie war eben nicht nur Sängerin, sondern eine große Künstlerin auf der Bühne. Für mich ist sie ein...

Goethe, Fellini, Goya

In der zu seinen Lebzeiten niemals szenisch erprobten «Damnation de Faust» komprimierte Berlioz die Handlung von Goethes «Faust I» zum schwarz-romantischen Horrorspektakel. Harry Kupfer setzte in seiner Frankfurter Neuinszenierung noch eins drauf und arrangierte die Szenencollage als Abfolge grotesker theatralischer Monstrositäten. Kupfer griff dabei tief in den...

Musik der Besessenheit

Viel zu tun bleibt für Macduff nicht mehr. Eingesunken in seinen Rollstuhl, zitternd und am lebendigen Leib von Geschwüren zerfressen, ist sein Feind Macbeth schon am Ende, bevor der Sieger zum finalen Schlag ausholt. Nicht die Rebellen sind es, die den Usurpator in Krzysztof Warlikowskis Inszenierung an der Brüsseler Monnaie-Oper für seine Gewalttaten bestrafen –...