«Manon», italienisch
Gekommen war man, um Anna Netrebko in einer ihrer Paraderollen zu hören – doch das Ereignis der neuen «Manon» des Royal Opera House in London war am Ende nicht die Diva, sondern ihr Chevalier. «Die Geburt eines neuen Stars», «Das sensationellste Debüt seit Langem» bejubelte die englische Presse den jungen Italiener Vittorio Grigolo, der damit wohl den entscheidenden Schritt zur Weltkarriere gemacht hat. Nach diesem Abend dürfte der Ersatzmann für den ursprünglich vorgesehenen Rolando Villazón die besten Chancen haben, die Nachfolge des kränkelnden Mexikaners anzutreten.
Mit der Eröffnung der neuen Met-Saison im Herbst (als Rodolfo) und einer parallel erscheinenden Debüt-CD bei Sony sind die Weichen für den Tenor aus Arezzo gestellt.
Sein Des Grieux ist von Anfang an das musikalische Kraftzentrum: Kerngesund klingt Grigolo in allen Lagen und Lautstärken, sinnlich und strahlend das an di Stefano erinnernde Timbre, lebendig und suggestiv die Gestaltung. Dazu ausgezeichnetes Französisch, Spieltalent und die Latin-Lover-Looks für die romantischen Helden – es ist schon fast beängstigend, wie Grigolo alle Anforderungen an das Berufsbild «Startenor» zu erfüllen scheint.
Natürlich ist sein ...
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In erster Linie wegen ihrer starken Persönlichkeit. Sie war wirklich anders als alle anderen. Deswegen bin ich der Ansicht, dass wir in der Rückschau von einer Periode vor und nach Maria Callas sprechen können. Sie war eben nicht nur Sängerin, sondern eine große Künstlerin auf der Bühne. Für mich ist sie ein...
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