«Lieber die starken Frauen»
Lieben Sie Maria Callas?
(lacht) Aber natürlich.
Und warum?
In erster Linie wegen ihrer starken Persönlichkeit. Sie war wirklich anders als alle anderen. Deswegen bin ich der Ansicht, dass wir in der Rückschau von einer Periode vor und nach Maria Callas sprechen können. Sie war eben nicht nur Sängerin, sondern eine große Künstlerin auf der Bühne. Für mich ist sie ein Vorbild.
Was hat Maria Callas verändert?
Sie war eine Aktrice, die sang, und eben nicht nur eine Sängerin, die auf der Bühne stand, um schöne Klänge zu produzieren. Heute ist es weitaus wichtiger als damals, ein kompletter Künstler zu sein, sprich: nicht nur eine fabelhafte Stimme zu haben. Dieses Denken begann mit Maria Callas.
Kennen Sie ihre «Traviata»-Aufnahmen aus den Jahren 1951 mit Cesare Valletti, 1952 und 1955 mit Giuseppe di Stefano und 1956 an der Seite von Gianni Raimondi?
Natürlich. Sie sind sehr unterschiedlich. In meinen Anfängen war ich in jede von ihnen vernarrt. Ich habe überhaupt alles gehört, was ich mit Maria Callas kriegen konnte. Sogar diese Aufnahme aus der Lissabonner Oper, wo sie am Ende der Arie «Addio del passato» im dritten Akt wirklich nicht gut war. Wie sie dann auf die Frage reagierte, warum ...
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