Eine gewisse Affinität
Zwei Schwestern. Einander so ähnlich und doch so unterschiedlich. Was sie dennoch eint, ist die Fähigkeit, Bilder zu kreieren, tatsächliche und imaginäre. Und ganz gewiss steckt dem Kino das illusionistische Musiktheater bereits in den Genen – was niemand so scharfsinnig erkannte wie Theodor W.
Adorno, als er, in Anlehnung an Nietzsche, bemerkte, in Wagners «Kunstwerk der Zukunft» ereigne sich die «Geburt des Films aus dem Geiste der Musik» – allerdings so, dass der im Bayreuther Festspielhaus avancierte Traum bereits vorwegnehme, was späterhin die Traumfabrik Hollywood, Inbegriff der Kulturindustrie, zu perverser Perfektion bringen würde. So prophetisch die Analyse sein mag, und so berechtigt die Kritik – beide Kunstformen haben in mannigfaltiger Weise voneinander profitiert
Konkurrenz der Medien
«Der Kinematograph […] wird vielleicht das Theater aus den Köpfen und Herzen der Menschen verdrängen. Wir wissen es nicht.» Diese Äußerung des französischen Komponisten Paul Dukas in einem Interview aus dem Jahr 1912 zeigt deutlich genug, dass das seinerzeit im Aufbruch befindliche Kino von den Opernschaffenden als Gefahr und Bedrohung wahrgenommen wurde. Dukas scheint zumindest nicht ...
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Opernwelt Jahrbuch 2020
Rubrik: Oper und Film, Seite 100
von Arne Stollberg
Ihren Ruf als innovativstes Haus der französischen Kapitale bekräftigte die Opéra Comique in der vergangenen Spielzeit u. a. mit der Uraufführung einer Literaturoper des Sciarrino-Schülers Francesco Filidei: «L’Inondation». Den Text schrieb (nach einer Novelle Jewgeni Samjatins aus dem Jahr 1929) Joël Pommerat, einer der einflussreichsten Akteure des frankophonen...
Kirill Petrenko
Für ihn gilt, weit mehr als für andere Granden seiner Zunft, ein Satz von Elias Canetti aus dessen Essayband «Masse und Macht»; ein Satz, der allzu gerne unterschlagen wird. «Der Dirigent», heißt es da relativ zu Beginn, «hält sich für den ersten Diener an der Musik. Er ist von ihr so erfüllt, dass ihm der Gedanke an einen zweiten,...
«Ich sitze in dem kleinsten Zimmer in meinem Hause. Ich habe Ihre Kritik vor mir. Im nächsten Augenblick wird sie hinter mir sein!»
Eigentlich, dachte ich, kann so ein Zitat nur von jemandem wie Mark Twain stammen. Barbra Streisand hat es fälschlicherweise George Bernard Shaw zugeschrieben. Umso erfreulicher war für mich die Entdeckung, dass hier der asketische...