Carmen und ihre Schwestern
Vorweg: Lassen Sie sich durch das Cover-Foto nicht irre machen! Die lettische Mezzosopranistin Elina Garanca ist anders und besser als ihre PR, die sie offenbar als erotische Ikone für eine männliche Zielgruppe 70+ vermarkten will. Ihr neues Album, das ihre viel gelobte Carmen ins Umfeld spanischer und von Zigeunermelodik inspirierter Musik stellt, weist sie als eine seriöse Sängerin aus, deren künstlerisches Markenzeichen die Diskretion ist.
Das Programm, mit dem sie ab September auch auf Tournee gehen will, hat einen weiten Radius, reicht von der klassischen spanischen Zarzuela über Lehárs «Zigeunerliebe» bis zu Leonard Bernsteins «Candide» und enthält auch ernste Gesänge von de Falla und Montsalvatge. Das könnte als ein buntes Potpourri präsentiert werden, doch es ist in Garancas Interpretation weit mehr. Man hört bei ihr tatsächlich, wie diese so heterogenen Musikstücke ihr Verständnis der Carmen-Partie um wesentliche Facetten bereichern.
Garanca zeigt in allen 19 Nummern sicheren musikalischen Geschmack und stilistisches Fingerspitzengefühl. Sie versucht gar nicht erst, eine Südländerin oder eine Zigeunerin zu mimen, sondern entwickelt die Musik aus ihrem nordischen ...
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