Astralnebel
Über die Station South Kensington auf der Piccadilly Line, ein paar Halts von Covent Garden entfernt, erreicht man das Victoria&Albert-Museum. Ein Besuch der dort gegenwärtig präsentierten Ausstellung «Modernism – Designing a New World» lohnt sich. Auch im Zusammenhang mit der neuen «Götterdämmerung» an Covent Garden – nicht nur, weil man in Siegfrieds Rheinfahrt als architektonischer Computeranimation wie auch postmodernen Behausung der Geschwister Gibich noch Spuren des ursprünglich als Bühnenbildner vorgesehenen Architekten Daniel Libeskind zu erkennen vermeint.
Denn die Ausstellung dokumentiert die Bemühungen von Künstlern, Gesellschaften zu verwandeln, menschliche Lebensbedingungen zu verbessern. Wobei immerhin ein Teil der Visionen, wenn auch kommerziell und politisch oft vergewaltigt, sich ins Heute hinüber zu retten vermochte. Und die Utopien, die Wagner mit dem «Ring» avisierte? Von der in Musik gesetzten Hoffnung des Komponisten auf eine liebevollere Welt ist ja nichts geblieben.
Schon er selbst ließ – nach Versuchen eines Feuerbach’schen sowie eines Schopenhauer’schen Schlusses – das Ende merkwürdig offen: Wallhall und die Götter verbrennen, beobachtet von «Männern und ...
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Von der sehnsüchtigen Liebe im fernen Mittelalter, von der Kaija Saariahos erste Oper «L‘Amour de loin» handelt, springt die finnische, in Paris lebende Komponistin mutig in unsere kriegerische Gegenwart, wieder vom Librettisten Amin Maalouf begleitet. Die Liebe spricht hier mit anderen Worten: Im Krieg, hier irgendwo in den balkanischen oder nahöstlichen...
Ein starkes Stück. Auch wenn man es mit traditionellen Mitteln auf die Bühne bringt. Wie jetzt in Lübeck, wo Regisseur Marc Adam dem Werk keinerlei Gewalt antat, sondern – konzentriert auf die Darsteller und ihre Körpersprache – Bergs «Wozzeck» als Tragödie der Beziehungslosigkeit unter den Menschen entwickelte. Der fast requisitenfreie, leere Raum als Ort, wo die...
Im Zuge seines langfristig angelegten Ausgrabungsprojekts von italienischen Raritäten aus dem frühen 20. Jahrhundert hat das römische Opernhaus «La leggenda di Sakùntala» (Die Legende der Sakùntala) zur Diskussion gestellt: Franco Alfanos zu Lebzeiten erfolgreiches, inzwischen vergessenes Hauptwerk. Es entstand nach einem selbstverfassten Libretto auf der Basis...