Rimsky-Korsakow: Der goldene Hahn
Russisch-orientalisches Märchenspiel oder politische Farce? Rimsky-Korsakows «Goldener Hahn» bietet die beiden Schichten fast deckungsgleich, und so stellt sich für jeden Regisseur die Frage, ob das eine, ob das andere auf der Agenda steht. Die Versuchung des Politischen ist meist größer als die des Märchens. So auch in Kassel, wo Andrea Schwalbach die Oper ins provisorische Kuppeltheater brachte. Das Rund des Zuschauerraumes wird auf der Bühne aufgenommen, wo sich die Tribünen in Form roter Sessel fortsetzen und zum Kreis schließen.
Die Adepten des Zaren lesen die Morgenpresse, auf der das Konterfei des Herrschers prangt. Endzeitstimmung.
Der Hahn, von dessen tierischem Wesen nur noch ein hennaroter Schopf übrig ist und der statt in einem Käfig auf einem hinauffahrbaren Regiestuhl Platz nimmt, wird als Erlöser willkommen geheißen. Märchenhaftes ist in die Träume des Herrschers zurückgedrängt. Erst die aus einer Blume erscheinende Königin von Schemacha mischt den Laden auf, führt sie doch einen Trupp Mädchen aus dem Rotlichtbezirk mit sich – mit dem gewünschten Erfolg: Der Zar wird ihr hörig. Zwar tut der Hahn seinen Dienst und lässt die Feinde verschwinden, doch der Zar hält sich ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ein handfester Skandal zur Premiere oder schlicht und einfach das Prädikat: durchgefallen – das muss für eine Oper bekanntermaßen noch nicht die Versenkung im Orkus der Geschichte bedeuten. Siehe «Butterfly» und «Traviata» – eine kleine Änderung hier, eine andere Besetzung dort, und schon hatten Publikum und Geschichte ein Einsehen. Manchmal kommt der Erfolg aber...
Neue Recitals, Musik von der Hochrenaissance bis zur Gegenwart, ein Hörbilderbuch europäischer Musikgeschichte. Wobei die interessantesten Aufnahmen aus dem ersten Drittel dieser Zeitspanne kommen. Äußerst erfreulich sind ja die Versuche, diese Epoche auf Schallplatte immer vollständiger aufzuarbeiten, hat sie doch in der spannungsreichen Entwicklung...
Frau Gallardo-Domas, Sie haben Ihr Debüt 1990 als Butterfly in Santiago de Chile gegeben. Butterfly gilt als «Killerpartie»: das Gegenteil einer klassischen Anfängerinnenrolle. Haben Sie einmal gedacht, dass Sie Ihre Karriere vielleicht nicht unbedingt mit einem so schweren Kaliber hätten beginnen sollen?
Damals habe ich nicht wirklich gedacht. Es ist einfach so...