Von der Unfreundlichkeit der Welt
Zuerst die Theorie: Wenige Wochen nach UltraSchall, veranstaltet vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk, haben die Berliner Festspiele ihre Avantgarde-Konkurrenz MaerzMusik ins Rennen geschickt. Die auch hier gesuchten Neuentwicklungen des Musiktheaters fand man überwiegend im Schwerpunkt Brasilien – einem Land, das musikalisch gemeinhin mit Bossa Nova, allenfalls noch mit Heitor Villa-Lobos assoziiert wird. Andere Themen ergänzten diese Opern-Recherche: «Musik – Stimme – Text», David Moss‘ «Institute for Living Voice», letztlich auch der Strang «Musik im Raum».
Die offiziellen Erklärungen dazu gleichen – wie so oft bei neuer Kunst – einer Nominierungsliste für den Sprachquatsch des Jahres: Da treten «Shooting Stars» mit «Visuals» auf, da wird ein Gebäude zum «Interface für akustische und optische Ereignisse», da überwindet man die «Podiumssituation» durch «Geräuschenvironments», da geistern «theatral aufgeladene Raumsequenzen» über die Seite, wahlweise ergänzbar um die Adjektive «heterogen», «homolog», «pluridimensional», «polytrop» oder «skulptural».
Und nun zur Praxis, die sich hartnäckig solchen Einordnungsversuchen entzog. Im Falle der begnadeten Komponistin Olga Neuwirth war man ...
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Am Prager Nationaltheater gibt es in letzter Zeit mehr Opern-Uraufführungen als fast überall sonst in Europa. Doch ist diese Häufigkeit allein schon Beleg für ambitionierte Musiktheaterarbeit? Immerhin: Es waren auch Erfolge dabei. Im vergangenen Jahr zum Beispiel die Eishockey-Oper «Nagano» des Prager Komponisten Martin Smolka, die in ihrer fulminanten Mischung...
Im auf DVD konservierten Feature «The Making of a Maestro», das die BBC 1997 wenige Wochen nach Georg Soltis Tod ausstrahlte, sieht man den Dirigenten bei der Probe zu Bartóks Cantata profana «Die Zauberhirsche» im prachtvollen Jugendstil-Konzertsaal der Budapester Franz-Liszt-Musikakademie. Das Podium platzt aus den Nähten, Musiker und Chorsänger sitzen und stehen...
Bis heute ist sie bei Theaterstatistiken wie Plattenkatalogen die Nummer eins. Kein Werk der Operngeschichte wird so oft aufgeführt und ist so oft aufgenommen worden wie «Die Zauberflöte». Auch die «Historische Aufführungspraxis» hat sich ihrer längst angenommen. Arnold Östman, John Eliot Gardiner und William Christie haben ihre Versionen veröffentlicht, von...