Traumspiele

Szenisch mau, musikalisch prickelnd: Mercadantes «Francesca da Rimini» und Donizettis «Don Pasquale» beim Winterfestival in Erl

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Giacomo Meyerbeer wäre eigentlich der erste gewesen. Doch es kam anders. «Gewisse Extravaganzen», wie es sein Bruder ausdrückte, riefen die Zensur auf den Plan. Librettist Felice Romani musste «Francesca da Rimini» allerdings deswegen nicht der Schublade überantworten. Ein Dutzend Mal fand seine Version einer Begebenheit aus Dantes «Divina Commedia» den Weg auf die Schreibtische von Komponisten – und blieb doch eine Fußnote der Opernhistorie. Bis zum Paradox, dass Saverio Mercadante seine Vertonung gar nicht mehr erlebt hat.

Erst 2016 im apulischen Martina Franca und unter der Leitung von Fabio Luisi erklang der Zweiakter erstmals, nachdem eine Salzburger Pfingstproduktion mit Riccardo Muti nicht zustande gekommen war. Das Stück also zu Recht vergessen zugunsten der bekannteren Veroperung von Riccardo Zandonai auf einen Text von Tito Ricordi? 

Eine Antwort auf diese Gretchenfrage fällt nach der Premiere bei den Tiroler Festspielen (Inszenierung: Hans Walter Richter, Musikalische Leitung: Giuliano Carella) nicht eben leicht. Dass Mercadante/Romani alles verknappen – auf eine Dreiecksgeschichte um Francesca, den von ihr ungeliebten Gatten Lanciotto und dessen Bruder Paolo, mit dem ...

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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Im Focus, Seite 8
von Markus Thiel

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