Editorial 2/23
Die Kunde kam wenig überraschend, und doch konnte man ein leises Beben in der Musikwelt kaum überhören: Anfang Januar erklärte Daniel Barenboim seinen Rücktritt als Generalmusikdirektor der Staatsoper Unter den Linden. Leider habe sich sein Gesundheitszustand, so der scheidende Dirigent in einer offiziellen Presseerklärung, «deutlich verschlechtert», er könne jene Leistung, die von einem GMD «zu Recht» verlangt werde, nicht mehr erbringen.
Den Dank an wichtige Wegbegleiter eingeschlossen, zog Barenboim mit Blick auf seine gut 30-jährige Amtszeit ein ungewöhnlich persönliches Fazit: «Ich glaube, dass die Staatsoper und ich füreinander ein großes Glück waren.» Nun ist das Glück eine zarte Pflanze. Doch im Fall von Barenboim und Berlins Lindenoper ist dieser Begriff nicht falsch gewählt: Für das Haus, vor allem für sein Orchester, bedeutete die Verpflichtung Barenboims 1992 in der Tat einen Segen. In der damals heiß umkämpften Nach-«Wende»-Hauptstadt sorgte er zügig und mit diplomatischem Geschick dafür, dass die Staatsoper in der öffentlichen Wahrnehmung den Platz an der Sonne einnahm. Insbesondere für die Musikerinnen und Musiker der Deutschen Oper ergab sich daraus die Erkenntnis, ...
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Opernwelt Februar 2023
Rubrik: Editorial, Seite 1
von Jürgen Otten
Herr Shchetynsky, was ist «ukrainische Musik»?
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Man liest es und staunt. «Mordgedanken» hat Katharina Ruckgaber ihren kleinen Essay im Booklet überschrieben – und führt im Folgenden tatsächlich aus, wie es ist, wenn man solche Aufwallungen in sich spürt und wenn man, vor allem aus Eifersucht, zur Mörderin werden kann, um eine Rivalin (im wahrsten Sinn) auszustechen. Doch keine Angst, hier wird niemand getötet....