Theatertier
Herr Hilsdorf, was fällt Ihnen spontan zum Thema Heimat ein?
Ein Gedicht von Joseph von Eichendorff. «Aus der Heimat hinter den Blitzen rot, / Da kommen die Wolken her, / Aber Vater und Mutter sind lange tot, / Es kennt mich dort keiner mehr.» Robert Schumann hat die Verse vertont, im ersten Lied aus seinem Liederkreis op. 39. Das Stück steht in fis-Moll und weist eine hochinteressante Rückung nach G-Dur auf. Es ist eines meiner liebsten Lieder.
Lieben Sie Schumann? Sind Sie gar ein Romantiker?
Nein.
Ich bin Theatraliker, ein Theatermensch, und deswegen ist jemand, der sich im Rhein ersäufen will, zunächst mal «mein Mann». Oder im Fall der Karoline von Günderrode «meine Frau».
Sie hegen aber hoffentlich nicht die gleichen Absichten ...
Keine Angst. Ich habe lediglich vor 20 Jahren meinen Ehering in den Rhein geworfen, von der Mitte der Kennedybrücke in Bonn, dort, wo der Rhein am tiefsten ist ...
... damit die Rheintöchter ihn aufsammeln? Oder gibt es einen tieferen Grund?
Sagen wir es so: Es war ein Akt der Notwehr, und schließlich schaufelt auch Hagen das Gold mitternächtlich in den Rhein.
Drastische Maßnahmen da wie dort. Wie auch Ihr würziger Kommentar zu Ihrer ...
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Opernwelt März 2021
Rubrik: Interview, Seite 40
von Jürgen Otten
Auf der einen Seite Virologen, Politiker und große Teile der Bevölkerung, die zur Bekämpfung der Pandemie radikale Kontaktbeschränkungen fordern, durchsetzen, akzeptieren. Auf der anderen Seite diejenigen, die froh sind über jede Sondergenehmigung des Senats für die künstlerische Ausbildung, über jeden irgend möglichen Gestaltungsspielraum. Unsere Ausbildung lebt...
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