Leben in der Metarealität
Alle benutzen die griffige Abkürzung: ENOA. Das steht für «European Network of Opera Academies». Zusammengeschlossen hat man sich, um zwei Ziele zu verfolgen: Jungen Sängern, Regisseuren, Komponisten, Dirigenten und Orchestermusikern will man ein internationales Podium bieten; außerdem die Diskussion um die Zukunft der Gattung befördern. Vor allem aber ist ENOA eine Organisationsplattform, die Koproduktionen anregt und ermöglicht.
Der programmatische Input kommt derzeit von elf beteiligten Institutionen: Akademien und Hochschulen in München, Brüssel, Verona und Madrid, der Gulbenkian-Stiftung in Lissabon, dem Musiktheater LOD in Gent, den Festivals in Aix-en-Provence und Aldeburgh (die eigene Nachwuchsförderung betreiben) sowie den Nationalopern in Amsterdam, Warschau und Riga. Das garantiert ein breitgefächertes Angebot an Workshops und Produktionen, die nicht aufs Standardrepertoire zielen, sondern Vergessenes ans Licht holen oder neue Spielformen erproben. Das gilt auch für «L’autre Hiver», ein joint venture des Musiktheaters LOD und der Gulbenkian-Stiftung.
Die opéra fantasmagorique trägt den Untertitel «Un Rêve de Verlaine». Tatsächlich geht die Handlung gleichsam durch einen ...
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Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Magazin, Seite 78
von Ingo Dorfmüller
Der Startenor Adolphe Nourrit hatte 1829 in der Premiere von Rossinis «Guillaume Tell» die Rolle des Arnold gegeben; 1939/40 auch in Donizettis geplanter Oper «Les Martyrs» die Hauptrolle zu kreieren, war sein großer Wunsch. Es sollte nicht sein: Der von Depressionen geplagte Sänger stürzte sich im März 1839 aus einem Fenster in den Tod. Mit dem amerikanischen...
Schwerlich kann ein einziges Opernhaus sich enzyklopädisch betätigen oder als ein «imaginäres Museum» – zu solch umfassender Darstellung des Werkbestands (wenn wir eine bewegliche Sache einmal so dinghaft-museal benennen wollen) bedarf es schon einer vielfältigen Theaterlandschaft, wie wir sie in Mitteleuropa zum Glück (noch) haben. Indes kann ein Spielplan doch...
Auf diese Nasen können Sie bauen! Nicolai Gedda und José van Dam, die elegantesten Gesangs-Universalisten der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, ergänzten die grande tradition ihres Fachs um ein unverkennbares Merkmal: ihr nasales Timbre. Das war nicht Beschränkung. Sondern Ausdruck einer spezifischen Idiomatik, mit der sie – paradox genug – die hintersten,...
