Weisse Nächte an der Alster
Für ihren Abschied hat sich die Chefin ein Wunschkonzert ausgedacht. Wenn Simone Young am Vormittag des 5. Juli zum letzten Mal als Generalmusikdirektorin vor die Hamburger Philharmoniker tritt, wird sie ein garantiert mehrheitsfähiges Programm dirigieren. Ein Kessel Buntes soll da brodeln, für jeden Geschmack ein Schmankerl.
Aus 41 Titeln konnte das Publikum vorab wählen, darunter die üblichen Verdächtigen – Rimsky-Korsakows «Hummelflug» etwa oder die «Carmen»-Ouvertüre –, aber auch Ausgefallenes wie der Galopp aus Meyerbeers «Prophète» oder das Intermezzo aus Franz Schmidts «Notre Dame»-Oper. Auch einen persönlichen «Lieblingsklassiker» samt Lieblingswerk durfte man online benennen.
Ein harmonischer Schlussakkord. Und ein bisschen auch der passende Ausklang einer nach zehn Jahren erschöpften Beziehungskiste. Angeschoben, probiert, bewegt und arbeitswütig durchgezogen hat Simone Young eine Menge, seit sie 2005 nach Hamburg kam, um nicht nur im Orchester, sondern auch in der Oper die Regie zu übernehmen. Für die Philharmoniker setzte sie eine Anhebung der Planstellen von 120 auf 128 durch. Das Repertoire wurde um Werke des bis dahin weitgehend vernachlässigten Barock erweitert – ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Opernwelt? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Opernwelt-Artikel online lesen
- Zugang zur Opernwelt-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Opernwelt
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Opernwelt Juli 2015
Rubrik: Im Focus, Seite 14
von Albrecht Thiemann
Die blockhaften Akkorde, die Harmonieschleifen, der harte Puls, die kantige Dynamik – ein wenig erinnert der Orchestersatz schon mal an Bruckner, der bekanntlich in Sankt Florian und Linz die Orgelbank drückte. Aber auch an Minimal Music Patterns und: die heute fast nur noch im Jazz und von Kantoren gepflegte Kunst des formgebundenen Extemporierens. Dass Thierry...
Es ist noch gar nicht lange her, da blamierte sich Stéphane Lissner, als er in einem TV-Quiz Arien identifizieren sollte und vier von fünf nicht erkannte. Das YouTube-Video wurde flugs in der gesamten Szene herumgereicht, und so mancher Opernfreund zeigte sich, gelinde gesagt, überrascht. Wie bitte? Der einstige Chef der Scala, jetzt Intendant der Pariser Opéra...
Frau Meier, Sie sind es gewohnt, als «große Sängerin» tituliert zu werden. War dies die unmittelbare Konsequenz Ihres «Übernacht-Erfolgs» als Kundry 1983 in Bayreuth?
Nein, in der eigenen Wahrnehmung ging die Geschichte früher los. Steil nach oben ging es für mich nicht mit Bayreuth, sondern nach meinem Debüt 1976 in Würzburg. Zwei Monate, nachdem ich dort...