Italienische Reise

Chemnitz, Nicolai: Il templario

Ein unbekannter Ritter hat beim Turnier von Ashby den als unbesiegbar geltenden Briano geschlagen. Nun erwartet er den Lorbeerkranz, überreicht von der schönen Rovena. Briano unterlag, weil er einen Augenblick lang abgelenkt war, als er die schöne Jüdin Rebecca im Publikum erblickte. In sie ist er verliebt, seit er sie in Palästina sah. Prompt beginnen die Probleme. Denn Rebecca liebt den geheimnisvollen Sieger. Der aber liebt Rovena, die auch ihn liebt. Briano entschließt sich, Rebecca zu entführen. Der unbekannte Ritter befreit sie umgehend.


Liebhaber alter Mantel- und Degen-Filme wissen es längst: Der unbekannte Ritter ist Vilfredo d’Ivanhoe. Diesmal taucht er in Gestalt eines lyrischen Tenors in ­einer italienischen Oper auf. Otto Nicolai hat während seines Rom-Aufenthalts in den 1830er Jahren die er­folg­reichsten Opern der Zeit gründlich studiert und beherrscht das (in Deutschland verpönte) Vokabular virtuos. Die Versatzstücke schiebt er originell hin und her, jagt seine Protagonisten durch Arien und Ensembles, die mal à la Bellini, mal à la Donizetti, mal aber schon nach Verdi klingen. Hauptvorbild ist Saverio Mercadante, der erfolgreichste italienische Opernkomponist um ...

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Opernwelt Mai 2008
Rubrik: Panorama, Seite 57
von Uwe Friedrich

Vergriffen
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